1968 & 1993 Hugo Vihlen

Rekordjagt über Jahrzehnte

Das Abenteuer
Die „April Fool(„Aprilscherz“ oder „April April!“ übersetzt) ist ein etwa 1,80 Meter langes Segelboot, das 1968 als bis dahin kürzes-tes Segelboot einen Ozean – den Atlantik – überquerte. Obwohl die US-amerikanische Küstenwache, die das Boot für zu klein und ungeeignet hielt, Vihlen davon abzubringen versucht hatte, segelte er die April Fool 1968 nonstop allein über den Atlantik.
Am 29.März lief Vihlen von Casablanca (Marokko) mit Ziel Florida aus. Ausgerüstet war die April Fool mit einem Funkgerät, dessen Sendefunktion allerdings vor der Ankunft ausfiel, und einem Sextanten.
Nach einer Grundberührung auf einem kubanischen Riff sichtete Vihlen am 20.Juni die Küste von Florida. Er hatte geplant, in seiner Heimatstadt Home-stead anzulegen. Ein ablandi-ger Wind und der Golfstrom trieben ihn aber bis vor die Küste von Delray Beach (Palm Beach County). Die April Fool war nur noch 22 Seemeilen vom Land entfernt, als sie die letzte Strecke von der Küsten-wache, die unter anderem durch den ausbleibenden Funk-verkehr beunruhigt war, in den Hafen geschleppt wurde. Vihlen gab später an, er habe das aller-dings nur auf Drängen der Küstenwache zugelassen, denn er habe seine Position gekannt, und die April Fool habe keiner Hilfe bedurft.
Für die Wertung der Rekordfahrt war das Abschleppen jedenfalls unerheblich: Vihlen hatte die Bahamas bereits passiert und damit offiziell den Atlantik allein überquert. 84 Tage hatte die April Fool von Casablanca nach Florida gebraucht. Damit gelang ihr die schnellste Ozeanüberquerung eines Bootes unter drei Metern. Vor allem aber hielt sie bis 1993 den Rekord für das kleinste Boot, das jemals den Atlantik überquert hat.

Zur Person & Publikation
Der US-Amerikaner Hugo Vihlen war ein Delta-Airlines-Pilot und Luftwaffe-Veteran des Koreakriegs und brachte beste technische Voraussetzungen für seine Erste Atlantiküber-querung 1968 mit der „April Fool“ mit.
Die Ausrüstung der „Father’s Day“ 1993 mit einem GPS, einer Salzwasseraufberei-tung, einem UKW– sowie einem SSB-Amateurfunk-gerät und Solarpanelen (die aufgrund des schlechten Wetters allerdings kaum einsetzbar waren) war um technische Generationen besser als bei seiner ersten Überquerung.
Die Publikation
Hugo Vihlen publiziert seine zweite Atlantiküberquerung in einer Eindrücklichen Reisebeschreibung „The Stormy Voyage of Father’s Day“.
(Link zu Buch)

Technisches über die Aprilscherz
Die Mini-Yacht mit nur einem Segel wurde bei der amerikanischen Werft Edwin H. Mairs gebaut. Das bis heute am Boots-volumen gemessen kleinste Boot, das den Atlantik überquerte, ist das Faltboot von Hannes Lindemann. Die April Fool hält bis heute (Stand 2006) den Rekord für die schnellste Ozeanüber-querung eines Bootes von weniger als drei Metern Länge. Die „Father’s Day“ hat Vihlen 2006 dem britischen National Maritime Museum übergeben wo sie bis heute bewundert werden darf.
Bis 2007 befand sich die „April Fool“ auf der Veranda eines „Coffeeshops“ zwischen Miami und Key West. Nachden sie restauriert wurde, ist sie ins Mariners’ Museum in Newport, Virginia, überführt worden.

Hugo Vihlen vs. Tom McNally
Der Wettkampf der Micro-Yachten wurde erst wieder in den 90-er Jahren eröffnet. Vihlen’s Rekord wurde durch den Briten Tom McNally mit dem Boot Verahugh 1993 unterboten, das nur 1,64m (5 Fuß 4,5Zoll) lang war. Kurz darauf holte sich Vihlen den Rekord mit einem noch kleineren Boot, einem 1,63 m (5 Fuß 4 Zoll) langen Father’s Day (nicht zu verwechseln mit der 61 Fuß langen gleichnamigen Motorjacht, die sich Vihlen später kaufte) zurück. Es gab nichts zu tun, als genug von der „Father‘s Day“ abzuhacken, um es kleiner als 5 Fuß 4Zoll zu machen.
Dieses Mal startete er vom kanadischen St. John’s (Neufund-land) und segelte am 26.September 1993 in den Hafen der englischen Stadt Falmouth ein. Somit schnappte sich Vihlen McNally‘s Rekord noch im gleichen Jahr zurück.
Beide der jüngeren Atlantiküberquerungen dauerten allerdings länger als die Fahrt der „April Fool“: Die „Father’s Day“ brauchte 105Tage, Tom McNallys „Verahugh“ sogar 113Tage. So besteht der Geschwindigkeitsrekord der „April Fool“ bis heute.
McNally träumte seit langen von einer Revanche die er 2008 fast ausführen konnte. Tom McNally plante eine Doppelatlan-tiküberquerung in seinem 3’10 „selbstgebauten Boot.“ Die „Big C“ ist mit einer Schaumstoff-Sandwich-Konstruktion gebaut, die sie stärker und leichter macht als jedes seiner vorherigen Boote. Ein offizieller Starttermin wurde nicht be-kannt gegeben, aber McNally plant, von Cadiz nach Mittel-amerika, dann weiter nach Texas und Neufundland und dann über den Teich nach Liverpool zu segeln – eine 10.000-Meilen-Reise. Die Segelszene wartet bis heute auf die Realisierung.

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