2018 Jean-Jacques Savin

Ein Fass überquert den Atlantik
Die Schlagezeilen am 3. Mai 2018 lauteten wie folgt;
Der 72-jährige französische Abenteurer Jean-Jacques Savin hat mit einem Sperrholzfass den Atlantik überquert und ist auf der Karibikinsel Martinique angekommen.
Er hat den Atlantik in einem treibenden Fass nach 127 Tagen und knapp 6000 km überquert.

Das Abenteuer
Savin war am 26. Dezember 2017 in El Hierro auf den Kanaren gestartet, um sich ohne Zuhilfenahme von irgend-welchen Antrieben wie Ruder oder Segel, in die Karibik treiben zu lassen. Die über 120 Tage beschränkte sich sein Lebens-raum in seinem knallorangen tonnenähnlichen Schwimmfass auf lediglich ca. 6m2.
Das Abenteuer fand in den Medien ein internationales Echo und konnte über GPS-Daten mitverfolgt werden. Savin war regelmäßig in den Sozial-Kanälen anzutreffen und berichtete regelmässig von unterwegs.
Als Ausrüstung hatte der Abenteurer unter anderem folgendes Equipment an Bord: Ein Iridium-Go-Satelliten-Telefon, ein Tablet mit GPS-Funktion, ein UKW-Handfunkgerät, eine Wettersoftware, einen Tracker, einen AIS-Sender und Em-pfänger, eine Rettungsinsel für vier Personen und eine Bilgen-pumpe. Die Ausrüstung ist ausgesprochen Umfangreich, ja im Vergleich zu seinen Vorreitern schon gigantisch. Hier wird der technischen Zeitwandel auf eindrückliche Weise manifestiert.
Jean-Jacques musste unterwegs seine Vorräte rationieren und ernährte sich von Fischen. Mehrfach musste er die Gefahr einer Kollision mit Tankern überstehen. Savin nennt sein Fass seinen „Gefährten“ und will es nach seiner Rückkehr nach Frankreich bei Feierlichkeiten und Veranstaltungen ausstellen. Mehr als 20.000 Menschen haben die Drift des Franzosen über den Atlantik verfolgt
Der Athlet und die Idee
Jean-Jacques Savin segelt seit Langem, unter anderem hat er viermal den Atlantik überquert. Er ist ehemaliger Fallschirm-jäger und Pilot und hat ein Faible für extreme Abenteuer: Unter anderem hat er, nach eigenen Angaben, 2015 den Mont Blanc bestiegen, die Bucht von Arcachon durchschwommen und 2017 noch einen Triathlon bewältigt. Eine Lebensphase beinhaltete auch ein Engagement als Wildparkwächter in Zentralafrika.
Seine Idee war zu beweisen, dass allein durch den Passatwind und die Golfströmung der Atlantik überquert werden konnte. Das hat er nicht ganz geschafft, denn am 2. Mai 2019 wurde Savin in Küstennähe von einem Öltanker in Schlepp genom-men und zu der niederländischen Karibikinsel Sint Eustatius gebracht. Einige Tage später brachte ihn ein Schleppboot weiter zu dem franz. Übersee-Département Martinique. Auch hatte er seine prognostizierte Reisedauer von 3 Monaten ohne Folgen überschritten.
Das Fass Gefährt
Jean-Jacques Savin hat das fassähnliche Schwimmgerät aus Sperrholz selbst entworfen und gebaut.
Es ist etwa drei Meter lang, hat an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 2,10 Meter. Auf ca. 6m2 konnte er sich frei bewegen. Die zwei Frischwasserbehälter mit je 120l konnte er regelmässig über die handbetriebene Entsalzungsanlage auf-füllen. Die Kielbombe hielt das Gefährt in einer relativ stabilen aufrechten Position, die Schlingerbewegungen waren jedoch gewöhnungsbedürftig. Durch die Unterwasser Bullaugen konnte er Fische beobachten, die sein Schwimmgefäss als Schutzinsel für eine Symbiose Atlantiküberquerung nutzten.
Wissenschaftlicher Nutzen?
Savin hat unterwegs die Zeit genutzt um über die Meeresströmung zu erforschen, mit Ärzten hat er die Auswirkungen der Einsamkeit, natürlich mit Unterbrüchen, auf die Psyche versucht zu ergründen. Auch führte er ein Logbuch über das Erlebte resp. die Experimente. Ob das Abenteuer einen wissenschaftlichen Nutzen vorweisen kann ist zu bezweifeln. Blue Whale würde ihm am ehesten den Titel des „Hasardeurs“ verleihen. Jean-Jacques Savin vereint zu viele Eigenschaften und kommerziellen Ziele die den „Vorwurf“ rechtfertigen.

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