Mehr als 80 «große Schläge in kleinen Booten» über den Atlantik, den Pazifik oder die Tasmanische See wurden bis heute dokumentiert. Vom kommoden 20-Fuß-Pionier im Jahre 1876 bis zum 1,64m messenden «Schuhkarton» 1992 wurde allein auf dem Nordatlantik viele faszinierende «Geschichten der kurzen Boote» gelebt. Aus naheliegenden Gründen segelten die
Protagonistenmeist allein und verarbei-teten ihre extreme physi-sche und psychische Be-lastung nach dem Törn in Büchern oder bei Vor-tragsreisen, aber auch bei einem weiteren Kurztrip der gleichen oder anderen Art!
Fünf erklärte
Mikrosegler ließen bei ihren Abenteuern auf See ihr Leben. Zwei Boote wurden – intakt – ohne Skipper an Land gespült, andere verschwanden spurlos auf Nimmerwiedersehen in den Weltmeeren.
Nachstehend eine kleine Auswahl von „Hasardeuren“, die zu Ihrer Zeit die Schlagzeilen dominierten;
1870 Die erste offizielle „Ost-West-Atlantiküberquerung in einem „kleinen Boot“ schafften der Amerikaner Buckley und der Österreicher Primorac. Sie brauchten in einem offenen(!) 6-Meter-Dinghi 84 Tagen von Cork (IRL) nach Boston (USA).
1880/81 segelten die Briten Norman und Thomas in einem 4,90-Meter-Boot gleich zwei Mal die Atlantik-Route – mit einem Jahr Landgang dazwischen. Ihre Abfahrt wurde von 30.000 Menschen gefeiert.
1892 besiegte William Andrews in einem 3,90 m kurzen Boot den „grossen Teich“, nachdem er vier Jahre zuvor gescheitert war.
1939 driftete Harry Young in 39 Tagen von New York zu den Azoren auf einer ebenfalls 3,90 Meter kurzen, offenen Sloop.
1963 segelt Fran Dye (s. Bild links) die 4,90 Meter kurze „Wayfarer“ von Schottland nach Island.
Ab 1965 schipperte Robin Leen Graham als 16 jähriger, bis dahin jüngste Person überhaupt, in mehreren Jahren und Etappen auf einem 6-Meter-Boot um die Welt.
Hugo Vihlen segelte 1968 auf der „Aprilscherz“, einer 1,83 m-Sperrholzkiste, von Casablanca nach Miami.
Erst 1982 wird dieser „Kürze-Rekord“ gebro-chen: Tom McNally (s. Bild rechts) braucht nur 1,64 m LüWl, um mit seinem an ein Rettung-sboot erinnernden Gefährt auf die andere Seite des Atlantiks zu gelangen.
Tom McLean trieb 1982 auf seiner „Giltspur“ (2,97 m) von West nach Ost über den Atlantik.
1982 strandete die 2,72 m kurze „God’s Tear“ von Wayne Dickinson kurz vor Erreichen des Ziels an der irischen Küste. Der Segler wird von einem Leuchtturmwärter gerettet.
Ab 1983 benötigte der französischstämmige Australier Testa 500 Tage um mit einer selbstgebauten ALU-Yacht von 3,60 Metern Kürze die Welt zu umsegeln.
Im gleichen Jahr 1983 sägt Tom McLean (s. Bild oben) spektakulär mit der Kettensäge ein Stück seiner „Giltspur“ ab und segelt mit dem reduzierten, 2,41 m kurzen Teil über den Nordatlantik. Bericht über Tom McClean siehe auch Webseite „Blue Whale’s Schwesterschiff?“
Im gleichen Jahr 1983 nimmt ihm Tom McNally mit seinem 2,06 m kurzen Gefährt den Rekord wieder ab.
1993 setzt Hugo Vihlen (der Aprilscherzbold von 1968) mit seiner „Vatertag“ einen Atlantik-Nordroutenrekord, der bis heute gültig ist: 1,63 Meter reduziert auf ein Maximum!