Zwischen Mittwoch (27.01) und Donnerstagabend beendeten die ersten acht Boote innerhalb von 23 Stunden und 44 Min die Cirkumnavigation. Die Dramatik und Spannung wird erst durch den Vergleich mit dem Rennen von 2016 verdeutlich, als zwischen dem Sieger Armel Le Cléac’h und dem achtpla-tzierten Boot eine Zeitspanne von 19 Tagen und 19 Stunden registriert wurde. (Bild unten; Charlie Dalin, der erste im Ziel)
Drei Skipper wurden mit Zeitkompen-sationen belohnt, Boris Herrmann, Yannick Bestaven und Jean Le Cam. So musste gewartet werden bis Jean le Cam das Rennen beendet hatte und die endgültige Rangliste feststand.
Bestaven gewann mit seinen 10:15 Stunden gutgeschriebener Zeit, Charlie Dalin, der als Erster die Ziellinie überquerte, wurde als Zweiter und Louis Burton als Dritter gewertet.
Boris Herrmann, der noch kurz vor der Havarie als Sieger ge-handelt wurde, ist auch noch von Jean Le Cam abgefangen worden, weil dieser die grössere Zeitgutschrift verbuchen durfte. (Bild unten; Yannick Bestaven der Sieger)
Yannick Bestaven wurde als Gesamt-sieger dieser neun-ten Ausgabe ausge-rufen. Er beeindru-ckte mit seiner Fäh-igkeit, hart, schnell und konstant im südlichen Polarmeer zu segeln und im letzten Sprint mit einer perfekten Taktik, aber auch mit seiner Aufrichtigkeit und Sportlichkeit an Land zu brillieren. Auf dem Podium vor dem daneben stehenden Charlie Dalin und jubelnden Gästen er-klärte er: „Es gibt zwei Gewinner an dieser Vendée Globe!“
Charlie Dalin, der Skipper von Apivia, wurde an der Spitze der Flotte bejubelt, landete jedoch offiziell auf dem zweiten Platz und verpasste den Gesamtsieg um weniger als drei Stunden. Eine kaum zu überbietende Dramatik.
Der letzte Platz auf dem Podium ging an Louis Burton, der an Bord seines „betag-ten“ Bootes, dass das Rennen 2016 gewann, volles En-gagement und Ent-schlossenheit zeigte. Diese Tatsache führt ins Bewusstsein, dass auch „alte“ Renn-ungeheuer nicht abgeschrieben werden dürfen.
Das Rennen wird auch für die heldenhafte Rettung von Kevin Escoffier durch Jean Le Cam in Erinnerung bleiben, der durch die Zeitgutschrift auf dem vierten Platz bestätigt wurde. Jean hat bewiesen, dass man auch im mittleren Alter von 61 Jahren, keineswegs seine Segelfertigkeiten einbüsst, und nicht unterschätzt werden darf.
Im Bild Jean Le Cam der Oldie in seinem Element
Einige Stunden vor dem Ziel hatte der deutsche Skipper Boris Herrmann Schreckensmomente zu überstehen. Er kollidierte mit einem Fischtrawler der seine Träume zunichtemachte. Kurz vor dem Vorfall kämpfte er noch immer um den Sieg. Die Taktik, sein modifi-ziertes älteres Boot, mit einer material-schonenden Fahr-weise konstant an der Spitze zu halten, war nicht nur nerven-aufreibend, sondern hat sich auch bewährt. Nach achtzig Renntagen ein solches Schicksal zu erleiden, zeigte wieder einmal die grausame Seite einer Vendée Globe Veranstaltung auf.
Nur mit dem sechsten Schlussrang belohnt war Thomas Ruyant der Verlierer der diesjährigen Globe. Diese Position wiederspiegelt seine Leistung auf dem Wasser in keiner Weise. Der Skipper von LinkedOut verbrachte zwei Drittel des Rennens in den Top Drei, obwohl er sich vor Einfahrt in den Indischen Ozean ein Foil gebrochen hatte. Die Enttäuschung wird für ihn schwer zu überwinden sein, zumal er als Favorit gehandelt wurde und das wohl innovativste Schiff im Feld sein eigen nennen durfte. Der aus Nordfrankreich stammende Skipper wird sicherlich noch länger mit der Enttäuschung zu kämpfen haben.
Der zweimalige paralympische Meister Damien Seguin belegte den siebten Platz und beeindruckte alle, indem er seiner Erfolgsliste eine weitere Heldentat hinzufügte.Mit nur einer Hand geboren, wollte er beweisen, dass jeder versuchen sollte, seine Träume zu verwirklichen auch wenn er handikapiert ist. Er dürfte nicht nur für Segler ein Vorbild und Idol werden.
Der italienische Skipper und ehemalige Uni-Dozent für Philo-sophie, Giancarlo Pedote mit Sitz in Lorient, Bretagne, belegte den achten Platz und erzielte die beste Leistung, die ein Italiener in der Vendée Globe Geschichte jemals abschloss.
Schließlich kehrte der Lokalmatador Benjamin Dutreux am Freitagmorgen (29.01) nach Hause zurück und wurde weniger als 24 Stunden nach der Ankunft des ersten Bootes in dieser außergewöhnlichen Vendée Globe Ausgabe Neuntplatzierter.
Heute Samstag, erreichte Maxime Sorel mit V & B Mayenne, als Zehnter die Ziellinie. Seine Rennjacht wurde schon in Jahr 2007 gebaut und hat an zwei Vedée Globe Rennen teilgenom-men, aber heute zum ersten Mal den Kurs beenden können. Zuvor musste das Schiff wegen diversen Havarien vorzeitig die Rennen abbrechen.