Schiemannsgarn

Was ist Schiemannsgarn?

Das Wort teilt sich in zwei Definitionen, wobei als ein Wort geschrieben, eine neue Bedeutung hergeleitet ist. Aber nun mal der Reihe nach;

1.) Schiemann kommt aus dem Niederdeutschen und hat die Bedeutung des Bootsmannsmaat
2.) Garn ist ein Begriff von feinem Zwirn aus Wolle bis zu Seilen aus Hanf
3.) Schiemannsgarn oder Seemannsgarn gehört zu den Kleintau-werken welche an Land und auf See Verwendung hatte. Das Schiemannsgarn besteht in der Regel aus vier bis sechs Garnen, die in S-Drehung (links gedreht) gezwirnt sind. Es ist zwischen drei und sechs Millimeter stark. Das Garn ist geteert, selten wird es ungeteert genutzt. Die Stärke richtet sich nach der vorgese-henen Verwendung. Es dient zum Umwickeln (Kleedern) der Spleißstellen von Drahttauwerk und stehendem Gut (Wanten, Stage etc.). Alternativ mit einem Hüsing-Seil gekleedert wurde dies auch mit Labsal getränkt.

Blue Whale meint; Eigentlich eine banale Arbeit aber notwendige Seemannskunst. Kaum zu glauben, dass daraus die gefürchtetsten Geschichten und Erzählungen entsprangen und die Seefahrt Jahr-hunderte in ihrem Bann hielt.

Die Beziehung zu Seemannsgarn
Das Wort „Seemannsgarn“ wurde der langweiligen Tätigkeit des Schiemannsgarn spinnens hergeleitet weil die Seeleute während des spinnen Erlebnisse erzählten.

Zu den Seemanns- oder Meersagen gehörten Erzählungen über den Klabautermann, Seeungeheuer, Wassermänner und Nixen. Unheimliche Geschichten wie das Geisterschiff des Fliegenden Holländers oder die fantastische Erscheinung des Elmsfeuers faszinierten die Zuhörer immer wieder aufs Neue. Die Existenz resp. Erzählungen über Monsterwellen wurden vom Mittelalter bis in die Neuzeit vehement behauptet. Ab dem 20ten Jahrhundert kursierten auch Geschichten über Verschwinden von Schiffen im Bermuda-Dreieck (Sargassosee) und UFO-Sichtungen. Das Erste entsprach den Tatsachen, aber das Zweite war wohl eine Feak-News! Diese gehören nur bedingt ins Genre des Seemannsgarn und werden auch anders bezeichnet.

Hinweis in eigener Sache;
Link zu verwandten Beiträgen auf Blue Whale’s Webseite
– Seemannsgarn/Meeresgeflüster/Unendliche Geschichte
– Trivialis/Seemannschaft/Wissenswertes/Kavenzmann

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Weltumseglung mit 6 Meter!

Es gibt ja viele verrückte Menschen auf dieser Welt, die meisten laufen frei herum und du begegnest ihnen alltäglich, mehr oder weniger oft. Aron Meder ist vermutlich ein seltenes Exemplar dieser Spezies. Ihm begegnest du eher seltener, weil er segelt. Und wie! Was mich in seinem Fall faszinierte, war der Umstand, dass er nicht nur ein Landsmann ist sondern sich mit einem sehr bescheidenen Budget mit einer Nussschale auf die Weltmeere traute. Weil Ungarn bekanntlich keine Meeresküste sein Eigen nennt, müsste mann die Einwohner doch eher der Kategorie „Landratte“ zuordnen. Dieser Menschenschlag hat die Charakterzüge, sich in eine Idee zu verbeißen. Man erinnere sich, nachdem die Schweizer mit „Alinghi“ im Americans Cup historisches vollbracht hatten, haben sich viele Eidgenossen als Seglernation ausgegeben. Im nachstehenden Bericht (bitte auf Bild klicken) ist seine Story über die ungewöhnliche Weltumseglung mit einem 19″ (19 Fuß = 6m) Segelboot, der Corina, beschrieben. Der Bericht wurde im Segelnmagazin (Heft 3, 2010) veröffentlicht und ist mir eher zufällig beim aufräumen des Estrich in die Hände geraten. Die ganze Story ist so unglaublich, dass ich mich entschlossen habe ihn unter der Rubrik „Seemannsgarn“ zu bloggen, obschon er wahr ist und noch kein Garn angesetzt hat.

Mit Mausklick öffnest du den Berich eingescannt in PDF-Format

Bitte versteht mich nicht falsch, auch ich habe einiges in Planung, werde aber nicht Aron nachzueifern. Erstens müsste ich die Blue Whale praktisch halbieren (in die Hälfte schneiden), was mir bestimmt das Herz brechen würde und zweites müsste ich mich einer Verjüngungskur unterziehen. Ein Abenteuer dieser Dimension, so glaube ich, wagt man nur in der ersten Hälfte oder Drittel seines Lebens, wo einem noch unbewusst ist was man alles verpassen könnte, sollte das Unterfangen schief gehen. Nur schon der Gedanke, eine solche Weltumseglung unter ähnlichen Bedingungen wie sie Aron hatte zu versuchen, bringt mir die Nackenhaare zum stehen. Ob er nun Glück hatte, oder alles auf Können zurückzuführen ist, kann jeder selbst beurteilen, aber dass er es durchgeführt hat, ohne im Vorfeld die Idee an die „große Glocke“ zu hängen und damit, wie heute üblich, das Budget etwas aufzubessern, verdient den uneingeschränkten Respekt. Bedenkt, wäre er vor der Reise an die Öffentlichkeit getreten, hätte sie ihn als Unzurechnungsfähig abgeurteilt. Die Reise hätte bestimmt in der Badewanne der Irrenanstalt statt gefunden. Auf Kommentare bin ich gespannt und wünsche beim lesen viel Vergnügen.

For the English speaking readers a short notice;
Sorry, the story is only in a PDF-File available, so therefore is no translation possible. But if you are interested in reading that outstanding story, so please click here to get a short English version. A few pictures are available over the link above (small pictures)!

For the Hungarian Readers please activate this link. Kösz.

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