Solotörn Mai & Juni

Pechsträhne bis zum bitteren Ende

Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich im Trockendock geblieben. Ha, ha, zum Glück kennt man die Zukunft nicht und so sind die anfänglichen Probleme bald vergessen. Das Abenteuer lockt, der Törn kann beginnen, aber erst Mal der Reihe nach.
Obschon die Wetter-prognosen nichts Gutes verheissen, fahre ich nach der «aufgezwun-genen» Ruhepause los. Nach Durchfahrt des Lefkada-Kanals fängts an. Regenschauer und Starkwindböen bis 25kn. Voll auf die Nase, was das Vorwärtskommen erschwert. Kurz vor Meganisi öffnet sich die Wolkendecke und die Sonnenstrahlen zeigen Blue Whale den Kurs in die Vathy Bucht.
Der Stadtpier ist gut belegt, ja fast voll, und so wird bereits in der Vorsaison der Kampf um genügend Bordfreiheit, Landstrom und Wasser eröffnet. Drückende nähe zu Nachbarn erzeugt schnell Aggressivität und Geräusch-Emissionen wie auch Ankergeschirr Chaos.
Die idyllische Bucht von Vathy (Nisos Meganisi) im Dämmerlicht
In der Winterzeit müssen sich die Yachten übermässig vermehrt haben. Viele müssen das überteuerte Kroatien nach Süden ver-lassen haben. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Griechen-land in etlichen idyllischen Ankerbuchten mittelgrosse Marina Anlagen plant. Das schnelle Geld lockt und die Natur steht wehkla-gend Spalier. Goldgräberstimmung herrscht, aber zum Glück muss sich die Geschwindigkeit des Fortschrittes der gemütlichen Menta-lität der Griechen wie auch dem Staatshaushalt anpassen.

Schon nach wenigen Tagen entziehe ich mich dem Existenzkampf auf Meganisi und wechsle zu Conny (Scorpios Pontoon) in Nidry.
Dort schlägt die Pechsträhne erneut ohne Vorwarnung zu. Erst Kampf mit dem ver-stopften Pantry Ablauf, dann mit der lau-fenden Nase (Erkältung). Diese mutiert innert Kürze auch noch zur Stirnhöhlen Entzündung. Zum Glück darf ich bis zur Genesung am Pier liegen bleiben.
In der Zwischenzeit bin ich derart deprimiert, dass ich die Tickets umbuche und bald die Heimreise antreten möchte. Ungewöhnlich häufige Starkwinde aus dem südlichen Quadranten wie auch der erlittene Zeitverlust durch technische Probleme und Krankheit verunmöglichen einen Südtörn. Ich erkläre meinen Meinungs-umschwung mit dem Verlust an Zuversicht und einer Art «Segel-Burn-Out».
Der Rest des Solotörn ist schnell er-zählt. Rückfahrt zur CM in Preveza, Auswasserungsarbeiten und Klarschiff im Trocken Dock. Viele Segelfreund finden es schade, dass ich bereits die Segel streiche, aber ich habe die Nase gestrichen voll.
Die Heimreise mit der Superfast-Fähre wird zur gewohnten Geduldsprobe und auf der «Strada del Sole» in Italien fahre ich mit Höchstgeschwindigkeit der Pechsträhne davon. Ich komme wohlbehütet zuhause an um mich vom missglückten Solotörn zu erholen.

Für die Tagesjournale möchte ich auf die Webseite „Aktueller Standort“ verweisen. Dort sind die besonderen Vorkommnisse in Tagebuchform, mit Bildern untermalt, aufgeführt. Mit diesem <Link> ist es möglich direkt auf die jeweilige Webseite zu wechseln.

Die Bildergalerie kann über diesen Link geöffnet werden:
Bilder Solotörn Süd Mai – Juni“ (z.Z. in Arbeit)


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