(rev. 17.08.2024)
DAS MITTELMEER – Die Wiege der Zivilisation –
Vorwort zum Aufsatz über das Mittelmeer.
Viele Male habe ich schon die Gelegenheit gehabt das Mittelmeer besuchen zu dürfen, sei es als Reisender oder als Segler. Immer wieder haben mich die Küstenlandschaften, die Inselwelten wie auch die Metropolen, und nicht zu vergessen, Menschen, Völker und Kulturen mit ihren vielen Facetten in ihren Bann gezogen. Im nachstehenden „Aufsatz“ möchte ich eine Kurzfassung der wichtigsten Themen geben, die mich bei meinen Besuchen ans Mittelmeer fas-ziniert, beschäftigt und nachdenken ließen. Recherchen haben mir dann Einblicke in die Vielfalt und Zusammenhänge des Ganzen ge-währt. Ein Zitat bringt es auf den Punkt;
„Reisen ist die schönste Art des Lernens!“
Und nun, die ketzerische Frage; Wer hat den schon ausgelernt? Meine Erkenntnis; Solange ich denke, lebe ich, also bin ich, ich will die schönsten Dinge des Lebens erleben!
Wo sollen den die Erlebnisse herkommen, wenn nicht durchs Reisen? Vielleicht kann ich so bei meinen, heute sagt man wohl „Followers“ oder Gleichgesinnten, den Anstoß zu mehr Lebens-freude injizieren, was ein Hauptthema dieses Blogs sein soll.
Für Interessierte; Alle rot markierten Ausdrücke sind mit WEB-Links versehen!
Diese Rubrik enthält nachstehende Beiträge, welche durch Mausklick zu öffnen sind:
Der Ur-Kontinent Pangäa zerbrach zu Urzeiten und die Bruchstücke begannen zu driften, dies nennen wir den Kontinentaldrift. Die tektonische Landverschiebungen umschlossen einen kleinen Bereich des Urmeeres, die Landmassen rundherum wurden vor ca. 90 Millionen Jahren gefaltet und aufgetürmt und so entstanden die großen Gebirge um das Mittelmeer.
Das Mittelmeer war geboren, welches von drei interkonti-nentalen Landmassen, Südeuropa, Vorderasien und Nord-afrika, eingegrenzt wurde. Im laufe der Jahrmillionen änderte sich das Klima noch unzählige Male, auf unterschiedlichste Einflüsse wie Vulkanausbrüche und Eiszeiten zurückzuführen. In der letzten Kaltzeit erfuhr die Region ihre letzte markante Klimaveränderung, und begünstigte durch ihre Lage, konnte sich im Mittelmeerraum ein einzigartiges, mildes Klima ein-stellen. Heute bezeichnen wir es als Oelbaumklima, welche die geografische Ausbreitung dieser Baumart eingrenzt. Die Entwicklung der ganzen Region wurde durch dieses Merkmal beschleunigt und etablierte sich zur Wiege der Zivilisation.
Die Sierra Nevada im Westen gefolgt von den Pyrenäen, im Norden das Zentralmassiv, die Alpen, und im Osten die Dinariden. Den Übergang zu Vorderasien markieren die Gebirge in Griechenland und der Türkei, die Pindos und Rhodopen sowie im Süden das Taurusgebirge. Die libane-sischen Berge bilden den Abschluss zu den weiten Flach-landgebieten im Süden. Den Abschluss bildet das Atlas-massiv der Maghreb Staaten.
erst vor 7‘500 Jahren als Auswirkung des steigenden Meer-spiegels. Zwischen dem afrikanischen Kontinent und der iberischen Halbinsel befindet sich die Meerenge von Gibraltar und erschließt den atlantischen Ozean im Westen.
Grosse Zuflüsse versorgen das Mittelmeer mit Süßwasser. Die grössten sind die Rhone, der Po und der Nil, wobei letzterer der längste Fluss Afrikas ist. Die frühen Landbewohner nann-ten die für sie unendliche Wasserfläche liebevoll „Mare Medi-terraneum“, das so viel heisst wie; Das Meer inmitten (umschlossen) von Land
Der Poniente, ein Westwind der auch Levante genannt wird, sollte er auf Ost drehen. Der Mistral ein Nordwind aus dem Rohne Tal hat schon manchem das Fürchten gelehrt. Der Libeccio ist eher unbekannt, weht an Korsikas Küsten regel-mässig in den Sommermonaten aus W bis SW. Er ist unter anderem für Saharastaub im europäischen Mittelmeerraum verantwortlich. In den Wintermonaten dreht er auf N bis NW-liche Richtungen und wird Tramontana genannt.
Die stärkste Winderscheinung im Mittelmeer heißt Bora und schaufelt polare Luft von N bis NE über die Dinariden in die Adria. Es wurden schon Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h gemessen.
Weiter Südlich in Griechenland heißt der NO-Wind Meltemi. Aufgebaut durch die Verschiebung der innertropischen Kon-vergenzzone (Monsuntief in Vorderasien und Azorenhoch) treibt er vorwiegen Anfang Sommer sein Unwesen. Zwischen den Inseln kanalisiert sich der Wind und erreicht Orkanstärke. Das Gegenstück ist der Scirroko (auch Chili genannt), der klassische S-Wüstenwind im südlichen bis südwestlichen mediterranen Seeraum, der auch schon Sandstürme und beträchtlichen Wellengang verursachen kann. Die Winde, Samum und Sharki sind alles gefürchtete Südwinde, aus den heißen Wüstenregionen zum Teil mit Sturmstärke wehend, jedoch örtlich begrenzt.
In der Antike beherrschten verschiedene Hochkulturen Teile des Mittelmeerraumes. Jedoch erst den Römern gelang durch die punischen Kriege die ganze Region ihrem Einfluss unter-zuordnen. Ihre Seeflotte, vorwiegend aus Galeeren beste-hend, erzwang die Seeherrschaft. Daraus resultierte die Pax Romana eine friedliche Zeit wo die Mittelmeerregion zum ersten und zum letzten Mal vereint war. Diese Periode führte zur Erholung und zu Wohlstand. So verwundert es auch nicht, dass die römischen Machthaber beschlossen, das Mittelmeer umzutaufen um ihren Machtanspruch zu bekräftigten. Sie nannten es folglich „Mare Nostrum“, was so viel heißt wie „unser Meer“! Erst später beeinflusste die Völkerwanderung den Mittelmeerraum nachhaltig und führten zu Machtver-schiebungen.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Die Phönizier, Vorfahren der Libanesen, waren die ersten in der Antike welche sich trauten grössere Distanzen übers Meer zu segeln. Sie erschlossen sich Zutritt in entfernte Regionen und kamen durch Handel zu großen Reichtümern. Viele Sied-lungsbegründungen, unter anderem Karthago, welche als Handlungsposten mit dem Hinterland genutzt wurden, werden ihnen zugeschrieben. Somit war ein großer Schritt in der Ent-wicklung getan, das Mittelmeer trennte die Völker nicht mehr, sondern hat sie verbunden.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Der fruchtbare Halbmond, ein halbkreisförmiges Gebiet aus-gehend vom persischen Golf bis zum heutigen Ägypten wird als Ursprung des Ackerbaus und der Viehzucht bezeichnet. Durch die Domestizierung von Nutzpflanzen (Weizen, Gerste und Leim) wie auch der Nutztiere (Schaf, Ziege, Rind), konnte die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden.
Der Handel mit diesen Gütern ermöglichte den Erwerb des begehrten Kupfer, Zinn und Eisens. Die Entwicklung ihrer Bewohner wurde schon früh durch den regen Handel beein-flusst und Begehrlichkeiten für andere Handelsgüter geweckt. Das brachte den Völkern und Kulturen Wohlstand aber auch kriegerische Auseinandersetzungen.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Mit dem wachsenden Wohlstand erfuhr das kulturelle und spirituelle Leben Impulse und die abendländische Kultur war entstanden. In den Wissenschaften wurden erste Ansätze der Geometrie, Physik, Astrologie und Medizin entwickel. Die Baukunst wurde verbessert und es entstanden bis heute bewunderte Tempel und Bauten. Die Schrift konnte weiterent-wickelt werden wodurch Wissen weite Verbreitung fand. Die Demokratie, im antiken Athen entwickelt, ist eine der Errun-genschaften die wir noch heute pflegen. Man beachte, dass sechs der sieben Weltwunder in der Mittelmeerregion zu finden sind und somit deren kulturelle Bedeutung unter-streichen.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Die kulturelle und spirituelle Entwicklung der Mittelmeer Bewohner führten zu den ausgeprägten Götterkulten. Anschaulich die ägyptischen Mythologie, der bis ins Detail organisierte Olymp der Griechen und letztendlich die römi-schen Gottheiten. Im ersten Jahrhundert n.Ch. wurden die römischen Götzenbilder durch die sich ausbreitende christliche Lehre abgelöst. Im achten Jahrhundert n. Ch. breitet sich ein weiterer Glaube wie ein Lauffeuer über die südliche Hemis-phäre des Mittelmeers aus, der Islam. Nun beherbergt der mediterrane Raum drei der fünf Weltreligionen
Der mediterrane Raumbereich hat der Menschheit viel gege-ben, leidet heute aber unter der zunehmenden Bevölkerungs-dichte. Die heutige Einwohnerzahl wird auf ca. 427 Mio. Men-schen geschätzt. Jedoch schon in 30 Jahren wird die Region zur weltweit höchsten Bevölkerungsdichte emporsteigen. Der Wasserverbrauch wird eine der grössten zu bewältigenden Probleme darstellen. Der Verbrauch wird sich in den nächsten 30 Jahren vervierfachen. Schon heute hat ¼ der Bevölkerung keinen direkten Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Kornkammer des Mittelalters, Griechenland, kann schon heute die eigene Bevölkerung nicht mehr ernähren. 20 Millionen Einwohner haben keinen direkten Zugang zu Trinkwasser. In absehbarer Zukunft werden nicht nur Hungers- sondern auch Durstnöte die Region heimsuchen.
Durch den Klimawandel verursacht werden heute Durch-schnittlich bis zu 2°C höhere Temperaturen gemessen. Die Olivenhaine im Süden sind Teilweise schon vertrocknet. Wie viele Hinweise und Warnungen sind noch von Nöten bis der Mensch erkennt, dass es höchste Zeit ist gegenanzusteuern? Der Klimawandel hat die Region fest im Griff, es besteht je-doch Hoffnung. Die Landbevölkerung hat auch früher schon Katastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche überstan-den. Nur waren diese Vorkommnisse nicht so global. Wird sie es diese Mal auch packen?
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Seit 27‘000 Jahren ist die Gegend besiedelt und hat Jahrtau-sende lang Hoffnung und Halt für die Bewohnern und Emi-granten gegeben. Noch heute sehen 100‘000-de ihre Zukunft im mediterranen Raum. Sie emigrieren in Massen in den Mittelmeerraum und erhöhen die Spannungen. Marseille war in der Vergangenheit schon immer ein Schmelztiegel der kulturellen Verschiedenheiten und konnte sich bis heute behaupten. Aber wie lange noch? auch hier nehmen die Spannungen unverkennbar zu. Hat der Slogan, „wir müssen lernen zusammenzuleben“ immer noch Beachtung? Der Ein-druck, abgedroschen zu sein, ist unverkennbar. Aber haben wir denn eine andere Chance?
Das Mittelmeer, die Wiege unsere Existenz spricht zu uns, aber niemand hört hin! Was, wenn das Mittelmeer schon zu uns gesprochen hat?