Hochseeschifffahrt & Umwelt

SEEBLINDHEIT TRÜBT DEN WEITBLICK

Ein Dokumentarfilm über die weltweite Schifffahrt mit Titel „See-blind“ hat mich aufgeschreckt und bewogen, gesehenes übers Internet zu recherchieren und mein Wissen zu vertiefen. Die Thematik hat mich dann dermassen in ihren Bann gezogen, dass ich beschloss, die wesentlichen Punkte in einer Kurzversion zu-sammenzutragen und erhoffte mir, Wassersportfreunden und alle anderen verantwortungsvollen Erdenbürgern, mit der Veröffentlichung das Umweltbewusstsein schärfen zu können.
Viele haben schon mal die Seele auf einer Kreuzfahrt baumeln lassen aber die Wenigsten haben sich mit den Folgen einer solchen auseinander gesetzt. Die verursachten Emissionen und deren Auswirkung auf unsere Umwelt und unser Klima sind enorm, ein näherer Blick lohnt sich daher.
Nachdem sich Blue Whale bereits mit dem Diesel-Kraftstoff  resp. mit der Dieselpest auseinander gesetzt hat, sollte dieses Thema zur Seeschifffahrt, die Seeblindheit überwinden helfen;

Hochseeschifffahrt & Ökologie
Ob auf Kreuzfahrt oder Segeltörn, die Sichtung von grossen „Töpfen“ resp. überdimensionalen Schiffen aller Art, versetzt Gäste an Bord oder Crew meist in helle Aufregung. Nicht nur die schiere Grösse ist beeindruckend, sondern die Giganten sind technische Wunderwerke. Nur kurz währt die Faszination denn wenn sich die Fahrwasser gekreuzt haben, trüben die Emissionen zusehends die Sinne!

Erst versagt der Geruchsinn, danach beschleicht uns Atemnot, bis zuletzt die Tränenbildung die Sicht einschränkt! Als Folge überwinden wir die aufgekommene Anziehungskraft des gesichteten Kolosses.
Dieser Vorgang ist vergleichbar einer Wahrnehmung in der Antike. Überliefert wurde, dass man eine Galeere bei Gegen-wind noch unter dem Horizont riechen konnte. Im Mittelalter traf dies auf die Walfänger zu, die den Tran an Bord auskoch-ten und heute sind es die dicken Pötte.
Ein paar Fakts die zum Denken anregen sollten und den wahren Preis der Hochseeschifffahrt erahnen lassen;

  • Die Schifffahrt ist für 4,5 % des Klimawandels verantwortlich. Soviel Emissionen wie ganz Canada.
  • 1 Frachtschiff verbraucht 200 Tonnen Schweröl * und verbrennt die gleiche Menge Schwefel pro Tag wie 50 Millionen Autos im Jahr
  • 20 der grossen Frachter verschmutzen unseren Planeten wie eine Milliarde Autos
  • 90’000 Fracht- & Kreuzschiffe sind auf den Meeren unterwegs
  • 500 Mio. Container werden pro Jahr verschifft
  • 120 Handelsschiffe kentern und sinken jährlich
  • 2‘000 Seeleute sterben durch Havarie und Kenterung
  • 10‘000 Container gehen verloren
  • 150‘000 Tonnen Rohöl fliessen jährlich in die Ozeane
  • Hausgroße Schiffsmotoren verursachen viel Lärm und haben das Lebensgebiet von Buckelwale um 90% reduziert. Viele Meeressäuger können nicht mehr mit ihren Sonarsystemen kommunizieren und stranden.

*  Schweröl hat hohe Schwefelwerte, daraus resultieren auch hohe Feinstaubwerte in der Luft.

Ein Paar Fakts zu den Kosten & Sicherheit;

  • 20 Tonnen Fracht von USA nach China kosten weniger als € 300,–
  • 1 Hemd fährt ca. 48‘000 km um die Welt bevor es in Europa ankommt. Kosten; 1 U-Bahn Fahrkarte
  • 98 % der Container können nicht auf die Legalität ihrer Inhalte kontrolliert werden.
  • Die Häfen sind stark abgeschirmt und für die Öffent-lichkeit und Presse nicht einsehbar.
  • Arbeitsbedingungen auf den Schiffen ähneln denen in Vollzugsanstalten. Abgeschirmt, ohne Urlaub oder freie Tage.
  • Wochenarbeitszeiten der Seeleute von 75 Std. / Woche sind die Regel

Wenn dies der Preis für den freien, globalen Warenverkehr sein soll, stellt sich die Frage, wie lange können oder wollen wir uns dies Leisten. Wir können uns den Folgen nicht ver-schliessen was jedermann ersichtlich sein sollte!

Das Schweröl - Ursprung des Übels
Was ist Schweröl?
Das Schweröl der Schifffahrt ist ein hochgiftiger Öl-Rückstand aus den Erdölraffinerien resp. der Destillation oder aus Crack-anlagen. Würde das Restprodukt nicht in den Schiffsmotoren verbrannt, wäre die Entsorgung ein teurer Sondermüll. Die Internationale Handelsbezeichnung eines solchen Öles ist: Marine Fuel Oil, manchmal auch die US-Bezeichnung Bunker C
Der Schwefelgehalt von Schweröl ist im Vergleich zum LKW-Diesel rund 3.500 Mal höher. Anders ausgedrückt: Die 20 größten Schiffe der Welt blasen so viel Schwefeldioxid in die Atmosphäre, wie alle Autos auf der Erde zusammen. Bei welt-weit rund 60.000 bis 90‘000 Handels- und Passagierschiffen (die Zahlen variieren etwas) tragen die ungefilterten Emissio-nen erheblich zum Versauern der Meere bei.

Schweröl und ihre Folgen
Das Schweröl der Schiffe ist billig, „umweltfreundlicher“ Schiffsdiesel kostet über 40 Prozent mehr. Die Reedereien sträuben sich, diese Mehrkosten freiwillig zu zahlen. Nebst dem enormen Ausstoss von Schwefeldioxid sind die gesund-heitlichen Folgen die der Schiffsruß und Feinstaub verursacht gigantisch. Diese Last tragen die Menschen allein!
Die Kosten für Medika-mente und Ärzte über-nehmen die Verursa-cher nicht. Eine EU-Untersuchung wies nach, dass gesundheit-lichen Folgekosten, aufgerechnet auf die Schwerölkraftstoffkosten, diesen massiv verteuern würden. Im Vergleich wäre ein „sauberer Kraftstoff“ letztendlich drei- bis viermal günstiger! Auch die WHO warnt vor den Folgen und bezeichnet diese als „tödlichen Folgen“.

Konsequenz?

Zuständig für inter-nationale Vorgaben in der Schifffahrt ist die IMO (Internatio-nal Maritim Organi-sation) Detailinfos siehe Untertitel IMO. Die IMO will das Schweröl erst 2020 auf See verbieten, resp. den Schwefelge-halt senken. Einige Hafenstädte nehmen inzwischen den Ge-sundheitsschutz ihrer Bürger selbst in die Hand und verbieten das Verbrennen von Schweröl in ihren Häfen. Umweltschutzorganisationen fordern zudem von der EU, dass sie sich auch im Mittelmeer für ein Schwerölverbot einsetzt. In der Nord- und Ostsee gibt es ein solches Verbot schon jetzt.

Lobbyarbeit der Schifffahrtsbranche
„Unsere“ Politiker und Gesetzgeber sind in allen Ge-schäftsbranchen den Lobbyisten ausge-setzt. Wo es um viel Geld geht ist die Lobbyarbeit intensiv, aufwendig und meist erfolgreich. Dies zeigt sich in vielen Studien über die Verkehrsemissionen. In Vergleichsstudien ist die Schiffsbran-che praktisch nicht Existent. Bei Vergleichen werden als Massstab meist nur die CO2-Emissionen ausgewiesen, in welcher das Schweröl besser abschneidet. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Schifffahrtsbranche in keinem der Rahmenabkommen über Klimaänderungen (Kyoto 1997 bis Paris 2015) erwähnt wurde, zumal derzeit die Schifffahrt für 80% des Schwefeldioxyd Ausstosses (SO2) und „NUR“ vier bis fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. In dieser Hinsicht darf man den Lobbyisten gute Arbeit bescheinigen.
Nach Ansicht von Umweltschützern sollte die Schifffahrt aber auch grundsätzlich mehr in die Pflicht genommen werden. Ihre Verschmutzung ist mehr als der der gesamten Luftver-kehrsbranche. Mit einer weiteren Zunahme der Emissionen ist zu rechnen, denn die globale Arbeitsteilung wird auch den Schiffsverkehr stark zunehmen lassen.

Faktencheck mit Überraschungen
Bereits im Jahr 2008 hat Greenpeace einen wenig beachteten Artikel im „The Guardian“ veröffentlicht, indem die Schifffahrt die Treibhausgas-Emission als 3x höher einstufte wie bis an-hin vom Weltklimarat (IPCC) angenommen. Nicht nur die Schiffsemissionen sind wesentlich größer. Die Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2025 um weitere 30 Prozent steigen werden.
Die Weltflotte von 90.000 Schiffen ver-brennt rund 370 Mil. Tonnen Treibstoff pro Jahr und verur-sacht jährlich einen CO2-Ausstoß von 1120 Mil. Tonnen. Die Schiffe gelten als mobile, filterlose Müllverbrennungsan-lagen der Erdölbranche.
Diese Emis-sionen tra-gen erheblich zu unserer Umweltver-schmutzung und zum Klimawandel bei. Hinzu kommen noch extreme Umweltschäden durch Havarieren und massive Steuerflucht durch das System der Billigflaggen. Die gesamte Frachtschifffahrt liegt in den Händen weniger Magna-ten mit ungebrochenem Einfluss auf die Weltwirtschaft und die Regierungen. Eine Art der modernen Piraterie, wenn du willst!
Wusstest du, dass ca. 90 Prozent aller in der westlichen Welt konsumierter Produkte aus Übersee kommen und wird gröss-tenteils über den Seeweg befördert. Das wahre Rückgrat der globalisierten Wirtschaft von heute liegt im System des See-transportes, seiner Armada gigantischer Schiffe und in seinem scheinbar unbesiegbaren Monopol. Im Zuge der Globalisie-rung, werden Güter in ihre einzelnen Elemente zerlegt und an völlig verschiedenen Orten produziert.
Dieses merkwürdige Verhalten findet sich bei allen Konsum-gütern. Ein Beispiel tausender; Es ist paradox, dass es billiger bzw. rentabler für die Unternehmen ist, einen Container mit schottischen Fisch zum filetieren nach China zu verschiffen, um diesen dann nach Rücktransport als “einheimischen” Fisch in Schottland zu verkaufen. Wenn es um den CO2-Ausstoss geht, denken die meisten Menschen an den Autoverkehr, den Luftverkehr und an die Industrie, aber der globalisierte Trans-port wird oft nicht berücksichtigt.

Auch im Pariser Klimaschutzabkommen wird die Frachtschiff-fahrt nicht thematisiert. Sind wir Seeblind? Die Einführung von Regelungen in der internationalen Schifffahrt ist schwie-rig. Vorschriften der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) wurden bis heute noch immer nicht von allen Staaten ratifiziert oder werden bei Verhandlungen so sehr gelockert, dass sie letztendlich nicht streng genug sind, um tatsächlich etwas bewirken zu können. Die EU übte Druck auf die IMO aus, damit die Vorschriften verschärft und auch rascher um-gesetzt werden.
Die vor kurzen von der IMO angenom-menen Vorschriften über NOX und SOX sind zwar vielver-sprechend, doch betreffen sie ledig-lich neu gebaute Schiffe. Ein Hohn!
Was können wir tun, um den Klimawandel einzudämmen?
Dazu ein paar „abgedroschene Schlagwörter;
– bewussten Umgang mit Ressourcen
– Wandel weg von unserer Wegwerf-Gesellschaft
– Wechsel zu umweltverträglicheren Treibstoff
– Abgastechnik – Rußpartikelfilter und SCR (selective-catalytic-reduction)-Katalysatoren

Mit diesen Massnahmen könnten die Emissionen von Ruß um 99 Prozent, von Stickoxid um 97 Prozent und aller weiteren giftigen Stoffe – wie etwa toxische Metalloxide – deutlich re-duziert werden. Sauberere Kraftstoffe und wirksame Abgas-technik sind verfügbar und ihre Verwendung verteuert den Transport der Güter kaum. Die Mehrkosten je transportiertes Produkt würden nur marginal steigen, für ein T-Shirt z.B. nur um zwei Eurocent.

Was hindert uns die Initiative zu ergreifen? Wollen wir zuwar-ten wie mit dem Ozonkiller FCKW bis es fast zu spät war? Dieses Thema scheint heute bis auf die erhöhten Fälle von Hautkrebs fast schon in Vergessenheit geraten zu sein. Wel-che Spätfolgen wird unser zögerliches Handeln in Zukunft bewirken? Die Wissenschaft weiss es, aber wird überhört!

Die IMO (International Maritim Organisation)
Wer oder was ist die IMO?
Die intern. Seeschifffahrts-organisation (IMO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen die 1948 beschlossen aber erst in der heutigen Form ab 1958 existiert. Der Haupt-sitz der IMO befindet sich in London (GB). 171 Länder bilden die IMO-Mitglied-staaten. Die Aufgabe der IMO besteht darin, internationale Vorschriften und Standards für die 60.000 großen Schiffe zu entwickeln, die Güter und Menschen über die Meere befördern. Weitere Aufgaben sind die Schifffahrt über die Weltmeere sicherer zu machen. Das SOLAS-Übereinkommen dürfte uns Seglern nicht unbekannt sein. Die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Seeleute und die offensichtliche Umweltverschmutzungen durch die Schiffe welche zu minimieren sind, sollten Eckpfeiler der Organisation sein.
Mittels nachfolgendem Link kann ein „Propaganda Video“ über die IMO genossen werden.

Welche Länder werden durch die IMO vertreten?
Praktisch alle Meeresanrai-nerstaaten sind in der IMO vertreten. Auch Binnenlän-der, welche Handelsflotten wie die Schweiz betreiben, sind Mitglieder. Die innere Mongolei erteilt, vermutlich aus finanziellen Gründen, seit einigen Jahren Flaggen-scheine, obschon weder Seen noch Flüsse der Staat als sein Eigen nennt.  Die Höhe der Mitgliedsbeiträge an die IMO wird nach den vertretenen Bruttoregistertonnen der 171 Mitgliedstaaten entrichtet. 40 Staaten sind im Rat (Council) vertreten. Ein gewählter Präsident leitet die Organisation. Eine Liste der Mitgliedstaaten ist unter nachstehendem <Link> verfügbar.

Funktion und gängigste Schiffstypen
Weltweit sind mehr als 60.000 Schiffe im Einsatz, die für den globalen Welthandel über 90 % aller Waren und Produkte transportieren.
Die modernen Schiffe sind hochentwickelt technische Wun-derwerke. In der Brücke laufen alle Daten der Antriebsma-schinen, die in riesigen Maschinenräumen untergebracht sind, zusammen. Frachtschiffe haben relativ kleine Besatzungen, während Kreuzfahrtschiffe eine große Anzahl von Besatzungs-mitgliedern benötigen, um das Wohlergehen ihrer Passagiere zu gewährleisten.
Täglich transportieren tausende von Tankern, Massengut-frachtern, Containerschiffen und Passagierschiffen Güter und Menschen über die Ozeane. Im nächsten Spoiler erfährst du mehr darüber.

Giganten oder Monster?
Vor 25 Jahren reichten 4.442 Container für Rekorde. Seitdem sind Containerschiffe immer größer geworden. Aber je größer sie werden, desto weniger spart man pro Container. Zudem müssen sie voll beladen fahren, um günstiger zu sein. Die Kostenrechnungen wurden überarbeitet, aber ohne den „Faktor Umwelt“ einzubeziehen. Auch bei Tankern gab es die Tendenz immer weiter zu wachsen, die Supertanker übertra-fen die heutigen Containerriesen. Jetzt sind sie aber nicht mehr gefragt. Nachstehend eine kleine Auswahl der Giganten oder Monster der Meere, welche technische Wunderwerke von eindrücklichen Dimensionen sind. Bild und technische Infos öffnet ein Mausklick auf die Schiffsbezeichnung

Blue Whale's Resümee
Der Seemannsgruss „Schiff ahoi“ dürfte bald mit „Schiff pfui“ ersetzt werden. Die Seeschifffahrt war schon immer eng mit der Entwicklung der Menschheit verbunden, hoffen wir dass sie nicht nach dem Holozän, dem gegenwärtigen Zeitabschnitt der Erdgeschichte, den Untergang beschleunigt. Fahrgäste auf Passagierschiffen preisen die „frische Seeluft“ obschon die geruchslose Feinstaubluftbelastung etwa 1000x höher ist wie neben einer stark befahrenen Hauptstrasse. Blue Whale kann die Bemerkung nicht unterdrücken, dass die Ignoranten noch nicht bemerkt haben, dass der Tot im Fahrwasser lauert.
Obschon wir Segler eher geringfügig mit unserem Schiffsan-trieb an den Emissionen der Schifffahrt partizipieren, sollte dieser Aufsatz mit Nachdruck den Leser auf die Missstände aufmerksam machen und etwas wachrütteln.
Wissenschaftler sind überzeugt, dass wir fast unbemerkt ins neue Zeitalter des Anthropozän gedrif-tet sind. Die Defini-tion der neuen Epo-che soll den Fuss- oder Fingerabdruck des Menschen auf seine Umwelt verdeutlichen und symboli-sieren. Es ist unbestritten, dass die Notwendigkeit einer intak-ten Natur für den Menschen unabdingbar ist und in der Sen-sibilisierung Fortschritte erzielt hat, jedoch wird unser Denken nach wie vor von Wachstum und materiellen Themen geleitet und  beherrscht. Dies hat die Corona Epidemie eindrücklich verdeutlicht.
Der Glaube, dass es noch nicht zu spät ist, nährt unsere Hoff-nung den „Turnaround“ zu schaffen, aber den Uneinsichtigen und Leugnern müsste ein Maulkorb verpasst werden. Jede neue Ära bietet die Chance auf einen Neubeginn, aber Leute wie die Trumps, Bolsonaros und viele mehr schütten den steinigen Pfad höher, ja, ihre Argumentation wirkt äusserst ermüdend, zumindest auf Blue Whale und mich.
Bei Blue Whale und mir würde die nächsten Begegnung oder Sichtung eines „Giganten der Meere“ keine Bewunderung mehr sondern schäumende Wut auslösen!

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Die Mutation

DIE CORONA-MUTATION
Die Weltgemeinschaft surft auf unterschiedlichen Wellen der Epi-demie. Während die einen von der zweiten Welle stark gebeutelt werden und andere nicht mehr wissen ob schon weitere Wellen über sie hinweggefegt sind, ereignete sich das befürchtete aber verdrängte Szenario; Die Mutation des Corona-Virus.
Bild rechts; Ein hässlich mutiertes Corona-Virus
Diese Entwicklung wird uns vermutlich bis in den Frühling beschäftigen, ob-schon in einigen Staaten mit den Corona-Schutzim-pfungen begonnen wurde. Die neue Situation wird wieder vermehrt zu Spekulationen führen wo sich führende Virologen, Staatsführer und Verschwörungstheo-retiker mit Empfehlungen resp. schwachsinnigen Prophezeiungen gegenseitig übertrumpfen.
Dieser Aufsatz, in vier Spoiler aufgeteilt, reflektiert histo-risches welches zu eskalieren droht und die Menschheit auslöschen könnte;


Die Schlagzeile

(Quelle „Der Spiegel“ 04.11.2020)

Riskante Corona-Mutation in Dänemark und der Niederlande
In Dänemark müssen Millionen Nerze getötet werden. Manche tragen eine Mutation des Coronavirus in sich, die womöglich die Wirkung künftiger Impfstoffe beeinträchtigt.
Aus Sorge vor den Folgen für kommende Impfstoffe gegen das Corona-Virus werden in Dänemark alle Nerze getötet. Das gab Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bekannt. Insgesamt geht es um Millionen von Tieren. Das Fell der Nerze ist unter anderem für Pelzmäntel beliebt.
Das Virus sei unter Nerzen mutiert und wurde auf den Menschen (zurück) übertragen, sagte die Regierungschefin. Die Mutation könnte dafür sorgen, dass ein künftiger Impfstoff nicht seine erhoffte Wirkung entfalte.
Bei zwölf Menschen im Norden Jütlands sei bereits eine mutierte Version des Corona-Virus Sars-CoV-2 festgestellt worden, sagte Frederiksen. Zugleich warnte sie davor, dass die Mutation sich nicht nur auf weitere Teile Dänemarks, sondern auch im Rest der Welt ausbreiten könnte. Die Nerzzüchter werden entschädigt, wie Lebensmittelminister Mogens Jensen sagte.

Dänemark ist der weltweit größte Produzent von Nerzfellen. Im Land gibt es derzeit 1139 Zuchtfarmen und etwa 15 bis 17 Millionen Nerze. Nach Angaben der dänischen Behörden sind bereits auf mehr als 200 Farmen Corona-Fälle festgestellt worden. Auf 67 Farmen wurde der Pelztierbestand bereits getötet.
Die Niederlande hatten nach ähnlichen Ausbrüchen von Corona bei Nerzen Anfang Juni beschlossen, alle Pelztiere auf den betroffenen Farmen zu töten.

Die Gegendarstellung
Ein Artikel im Postillion vom 25. Dezember über eine Konferenz der Vereinigten Pelztiere hat mich aufhorchen lassen und in eine Horror-Stimmung versetzt, aber lese den Artikel selbst und entscheide ob für die Menschheit Gefahr besteht.
Um Corona-Mutationen aufzuhalten:  Nerze fordern sofortige Keulung aller Menschen!

Mindestens zwei neue Mutationen des Coronavirus halten derzeit die Welt in Atem.
Nerze fordern daher;
DIE SOFORTIGE KEULUNG ALLER MEN-SCHEN!

 

So soll verhindert werden, dass weitere Mutationen ent-stehen, und die Verbreitung der bestehenden Mutationen eingedämmt werden, bevor sie auf Nerze überspringen können.
„Der Mensch ist ein Reservoir, in dem sich das Covid-19-Virus unkontrolliert vermehren kann“, erklärte ein Sprecher des Nerz-Gesundheitsministeriums. „Allein gestern wurde das Virus wieder bei 670.000 Menschen weltweit diagnostiziert. Das ist unverantwortlich!“
Würde man jetzt nicht sofort handeln, sei es nur eine Frage der Zeit, bis sich weitere, womöglich noch gefährlichere Mutationen beim Menschen entwickeln.
„Alle 7,7 Milliarden Menschen zu keulen mag drastisch klingen, vor allem, weil sie ja schon irgendwie putzig sind“, so der Sprecher weiter. „Aber leider haben wir keine andere Wahl.“ Derzeit würden Nerze bereits auf einem Acker in Dänemark eine riesige Grube ausheben, in der die Menschenkadaver nach der Keulung entsorgt werden sollen.
Die Entscheidung der Nerze kommt nicht unerwartet. Kritiker warnten schon lange vor den Risiken der Massen-Mensch-Haltung und fordern ihre Abschaffung.


Das Dilemma
Wie sollen wir dieses ungeheuerliche Ultimatum verstehen? Wie soll die Menschen Gemeinschaft dieser Forderung ent-gegen treten? Waren nicht wir, der über alles erhabenen „Homo Sapiens“ der das Rad der Geschichte in Bewegung gesetzt hat? Hast du dich noch nicht mit dem Thema be-schäftigt, so ist es höchste Zeit, denn die „Schlagzeile“ und die „Gegendarstellung“ deckt den neuesten Skandal unver-blümt auf und zeigt das Dilemma, in dem wir uns schon zu lange befinden, erbarmungslos auf!
Wer unsere erhabenen Führer nicht erkennt, ein Hinweis; (vordere Reihe)  Johnson, Trump, Bolsonaro / (links & rechts unten) Putin & Erdogan / (hinten versteckt darum nicht sicht-bar) der introvertierte, scheue Xi Jinping!
Können unsere politischen Anführer, welche sich bis anhin über jegliche ethnische und artgerechten Grundsätze hinweg-gesetzt haben, mit einem solchen existenziellen Jahrhundert-problem (Nerzkonflikt) betraut werden? Ihre bis anhin dilet-tantische Vorgehensweise in Sachen Plastik Littering, Klima-wandel, Brandrodung, Artensterben und Pandemiebekämp-fung, nur um einige aufzuzählen, kann uns sicherlich nicht zuversichtlich stimmen.
Vielleich können unsere Freunde, aus dem Reich der Mitte, uns aus der lähmenden Lethargie befreien, denn sie haben uns nicht nur die Pandemiewelle beschert sondern weisen bei jeder Gelegenheit auf ihr überlegenes politisches System und ihre beispiellose Problem Bewältigung hin. Will man diesen Betreuungen glauben schenken, so sind sie unsere gottge-sandten Erlöser oder wie schon in der antiken Prophezeiung des Neferti geschrieben stand; Der angekündigte Retter sei nahe!
Weitere Gedankengänge und Spekulationen möchte Blue Whale jedem selbst überlassen. Die Schlussfolgerungen dürften interessant und vielseitig sein.

Noch eine letzte Bemerkung;
Nun hält sich so-gar die Corona-Pandemie an den Brexit. Das Virus kreierte eine eigens bri-tische Variante!
Dazu fällt Blue Whale nur ein seufzendes „God save the Queen“ ein. 
Eine schweizerische Mutations-Variante „Chees-Bug-21“ aus den Skigebieten entsprungen würde auf einer Beliebtheits-Skala vermutlich hoch rangieren.


Blue Whale's Epilog

Blue Whale’s provokative Bemerkung; “Lasst uns doch die restlichen Wälder abbrennen, denn wo kein Wald, dort keine Käulen!“ Dieser Lösungsansatz erinnert uns an die bisherigen weltumspannenden Vorgehensweisen. Natürlich kann keine Patentlösungen aus der Schublade gezaubert werden, aber BW’s Gedanke ist schon verlockend. Vielleicht ist dir auch aufgefallen, dass an verschiedenen Orten des Erdballs dieses Vorgehen bereits mit Hingabe praktiziert wird.
Da kommt mir der Spruch in den Sinn; Unglücke kommen selten alleine! Und so muss der COVID 19 – Pandemie, der verwirrenden narzisstischen Trump Ära und der bevorste-henden Nerz-Krise mit viel Geschick und Optimismus be-gegnet werden. Wen müssen wir nun fürchten? Sind es unsere chinesischen Freunde oder wie uns die Virologen versichern, unzählige potenzielle Viren die in der Warteschlage stehen und jederzeit zuschlagen dürften. Oder sind es gar die Nerze? Genau genommen spielt es keine Rolle, denn die beiden erstgenannten kommen aus der gleichen Hemisphäre und mit den Nerzen müssen wir pragmatisch umgehen. Ein friedensstiftender Lösungsansatz könnte wie folgt aussehen;
„Warum verbünden wir uns nicht mit den putzigen Nerzen? Sie stehen bestimmt auch auf dem Speiseplan unserer östlichen Freunde!“ 


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Das Virus

(rev. 10.05.2020)

DER ERSTE AKT DER DRAMATURGIE
Der Akt der Dramaturgie des Corona Virus ist in der Performanz. Der Virus hat von der Welt Besitz ergriffen, hält uns in Atem und diktiert den neuen Verhaltenskodex. Jeder ist betroffen, auch Blue Whale und meine Wenigkeit, denn es zeichnet sich ab, dass die Segelsaison 2020 vertagt werden muss. Niemand wagt zu prog-nostizieren, wann die Pandemie zur Geschichte wird. Manchem wird ein besinnlicher Nachtrag im Logbuch des Lebens vergönnt sein. Darum dieser Bericht inmitten der sich überschlagenden Ereignisse.

Geschichtliches
Die jüngsten inner weltlichen Veränderungen, dem Corona Virus geschuldet, rufen geschichtliche Erinnerungen wach!
Im Bronzezeitalter verwies der Philosoph Zarathustras auf den immerwährenden Kampf „des Guten gegen das Böse“. Die Definition in der biblischen Prophezeiung symbolisiert den vierten Apokalyptische Reiter als den Ausbruch einer Epide-mie. Die Vorhersagen des Nostradmus kündigen unheil-volles für das Jahr 2020 an. Die Ausbreitung der Pande-mie ist auf der „Outbreak Timeline“ von Wikipedia eindrücklich dokumentiert.
Ungeachtet der atemberau-benden Ausbreitungsgeschwindigkeit, haben die Politiker anfänglich die Warnungen der Wissenschaftler und Virologen in den Wind geschlagen. Wertvolle Zeit ist ungenutzt verstrichen. Wieder standen die wirtschaftlichen Argumente dem gesunden Menschenverstand im Wege. Diese infame Entwicklung, ja ein immer verstärkender Trend, stimmt uns auch für die Bewältigung des bevorstehenden Klimawandels alles andere als optimistisch. 
Ignoranz von Vorzeichen
Forscher haben in Laborversuchen nachgewiesen, wie rasch aus dem durchaus gefährlichen Vogelgrippevirus H5N1, ein hoch ansteckender Superkeim mutieren kann. 
Seit 1997 ist das Virus allgegenwärtig, auch wurde gewarnt, dass ein derartiger Erreger das Potenzial innehabe, sich weltweit auszubreiten und zahlreiche Menschen zu töten. Der erste mutie-rende Superkeim wurde 2002 unter der Bezeich-nung SARS-CoV bekannt. Schon fast in Vergessenheit geraten entstand als zweite Generation der MERS-CoV Virus von 2012. Man hat wider aller Warnungen den Fakten keine Bedeutung beigemessen und so ringen wir heute mit den Konsequenzen der letzten Generation des Virus. Dieses Mal kommen die Liebesgrüsse nicht aus Hongkong, sondern wie gewohnt aus dem Reich der Mitte! Diese Mal war es ein Heiratsantrag! Unsere chinesischen Freunde sind spezialisiert auf Freifeldver-
suche in unhygienischen Markt-hallen. Dort schlachten sie aller-lei Windgetier und schlagen sich das Wams voll.
Beliebt sind unter anderem die Fledermäuse (als Vierenträger) und z.B. Gürteltiere (als Wirt des Virus), deren Bakterien als besonders gefährlich gelten und auf den Menschen regelmä-ßig überspringen. Die Atempausen werden kürzer und die Attacken umso heftiger! Wann wird der abgewiesene Bräuti-gam zum letzten Kahlschlag ausholen? 
Reaktion
Die weltweiten Reaktionen der Regierungen erinnern an das Movie „Und täglich grüßt das Murmeltier. Die Betreuungen scheinen sich täglich zu wiederholen. Den Segeltörn für diese Saison musste „ad acta“ gelegt werden (siehe Link) und nun beobachte ich mit Interesse und wachsender Besorgnis das Geschehen. John Lennon’s Song „Waching the wheels go round“ schafft die richtige Athmosphäre.
Zögerliche und beschwich-tigende Pressekonferenzen haben uns sanft aber be-stimmend eingelullt. Dadurch sind Verwirrung und Unsicherheit geschürt worden. Die Politiker attes-tierten uns unverblümt Un-mündigkeit und wiederhol-ten im Diplomatenjargon verpackt; „Wir haben alles im Griff, weitere Informationen zur gegebener Zeit, Danke.“ Aber die Zeit läuft ab und niemand scheint es zu bemerken! Die Elitetruppe, die sieben helvetischen Sonnenkönig(e) resp. (-innen) murmeln gebetsmühlenartig; „Nous sommes l’état“. Die Verantwortlichen sonnen sich in ihrer Passivität und Corona, äußerst erfolgreich, übernimmt das Diktat vollends.
Panik
Panik klopft, mit oder auch ohne Sense, an die Türen. Vielerorts wird er aus Igno-ranz hereingebeten. Man spürt, dass die Dramaturgie des CV ab Mitte März in eine entscheidende Phase getre-ten ist. Die „Bunga-Bunga“ Aktionen der Politik mani-festierten sich in ausarten-den „Hamsterkäufen“. Zur Hauptfütterungszeit wird in zoologischen Gärten wesentlich mehr Disziplin beobachtet! Die Alphatiere sind die Ersten. Ist der Homo Sapiens etwa zum Hamster mutiert?
– Ich bin geneigt, dies zu bejahen -.
Die Erdenkinder frö-nen sich dem Egois-mus! Letzte Bilder aus Italien schock-ieren uns, in nächt-lichen Militärkonvois werden heimlich Pandemieopfer „ent-sorgt“. Solche Bilder verdrängen Berichte von jüngsten, kriegerischen Auseinandersetzungen und resul-tierenden Flüchtlingsströmen. Das unmündige Individuum sucht das verlorene Lebenselixier während der Pleitegeier über ihn schwebt und die Lebenszeit mehr den jäh als Endlich wahrgenommen wird. Dies scheint sich kollektiv im Gedächt-nis einzunisten und artet in Panik aus.
Schlagzeilen
Angesichts der beschriebenen Hypothesen stehen die ausge-wählten, banale Schlagzeilen des Regional-Tagesblattes, des ZU vom 20.03.2020, grotesk gegenüber;
1.) Bauern dürfen nicht über die Staatsgrenze zu ihren Feldern.
2.) Für Ärzte und Pfleger ist das Parkieren ab jetzt gratis.
3.) In MM & COOP Filialen darf nur noch dosiert eingekauft werden.
4.) Sex in Zeiten des CV; Leere Kondom- und Dildos Regale.
5.) Pizza bestellen hilft gegen den Corona-Koller.
Es ist nicht alles Negativ was negativ erscheint. Nachstehend ein Contra gegen diese Schlagzeilen;
1.) Positiv ist, dass auf die Äcker weniger Pestizide gespritzt werden, 2.) Positiv ist, dass das Gesundheitswesen entlastet wird, 3.) Pos…., dass dosierter Einkauf den Blutdruck senkt,    4.) Positiv ist, dass in CH-Schlafstuben Freude herrscht    und 5.) …., dass das leibliche Wohl auch in diesen Zeiten nicht zu kurz kommt.
Nachbetrachtung
 
Das „Home-Office“ erlebt eine Renaissance. In die-sem Kontext wollte eine Krankenpflegefachperson (Gendergerecht) Patien-ten nach Hause nehmen. Um die Spitalkapazität vorsorglich zu entlasten wurden Schwangere ge-beten die Tragezeit  um  3 Monate zu verlängern. Die Durchsage des Flug-Kapitäns versetzte die Passagiere in Panik; „Hier spricht ihr Kapitän, wir arbeiten zurzeit online von zu-hause und wünschen ihnen einen angenehmen Flug!“ Ungläubig beäugten wir ein australisches Überwachungsvideo, wo sich Kunden um ein Pack Toilettenpapier prügelten. Der Untertitel des Streifens; „Wir scheissen auf den Virus!“ Auch bei uns ist dieser Artikel zur Mangelware geworden. Werden die Symptome des Corona-Virus etwa mit Diarrhö resp. Gast-roenteritis, oder im Volksmund „Montezumas Rache“ genannt, verwechselt? Welcher fatale Irrtum! Dann schon lieber gehä-kelte Corona-Masken!

Meckern nützt nichts, WIR SCHAFFEN DAS (D-Slogan 2015)! Auch wenn nicht alles „den Jordan runter geht“ wird es einen beherzten Neuanfang geben. Der verpasste Segeltörn wird zuoberst auf der To-do-Liste stehen. Oberstes Gebot dürfte sein, der kollektiven Amnesie entgegen zu wirken, bedenkt, im Osten steht der nächste Virus bereits in den Startlöchern und wird unweigerlich los getreten.
Vielleicht besteht noch eine Chance Politik und Wirtschaft ins Boot zu holen und Konsequenzen erarbeiten. Spätestens bei den nächsten Wahlen werden die Verantwortlichen Farbe bekennen müssen!

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Laudatio Mittelmeer

(rev. 21.04.2020)

Das Mittelmeer

– Die Wiege der Zivilisation – 

Vorwort zum Aufsatz über das Mittelmeer.

Liebe SegelnBlog-Leser, viele Male habe ich schon die Gelegenheit gehabt das Mittelmeer besuchen zu dürfen, sei es als Reisender oder als Segler. Immer wieder haben mich die Küstenlandschaf-ten, die Inselwelten wie auch die Metropolen, und nicht zu verges-sen, Menschen, Völker und Kulturen mit ihren vielen Facetten in ihren Bann gezogen.  Im nachstehenden „Aufsatz“ möchte ich eine Kurzfassung der wichtigsten Themen geben, die mich bei meinen Besuchen ans Mittelmeer fas-ziniert, beschäftigt und nachdenken ließen. Recherchen haben mir dann Einblicke in die Vielfalt und Zusammenhänge des Ganzen ge-währt. Ein Zitat bringt es auf den Punkt; „Reisen ist die schönste Art des lernens!“
Und nun, die ketzerische Frage; Wer hat den schon ausgelernt? Meine Erkenntnis; Solange ich denke, lebe ich, also bin ich, ich will die schönsten Dinge des Lebens erleben. Wo sollen den die Erleb-nisse herkommen, wenn nicht durchs Reisen? Vielleicht kann ich so bei meinen, heute sagt man wohl „Followers“ oder Gleichge-sinnte, den Anstoß zu mehr Lebensfreude injizieren, was ein Hauptthema dieses Blogs sein soll. 
Für Interessierte; Alle rot markierten Ausdrücke sind mit WEB-Links versehen!


Der Mittelmeerraum (Klick zum Lesen)

Die Entstehung der Kontinente

Der Ur-Kontinent Pangäa zerbrach zu Urzeiten und die Bruchstücke begannen zu driften, dies nennen wir den Kontinentaldrift. Die tektonische Landverschiebungen umschlossen einen kleinen Bereich des Urmeeres, die Landmassen rundherum wurden vor ca. 90 Millionen Jahren gefaltet und aufgetürmt und so entstanden die großen Gebirge um das Meer. Das Mittelmeer war geboren, welches von drei interkontinentalen Landmassen, Südeuropa, Vorderasien und Nordafrika, eingegrenzt wurde. Im laufe der Jahrmillionen änderte sich das Klima noch unzählige Male, auf unterschiedlichste Einflüsse wie Vulkanausbrüche und Eiszeiten zurückzuführen. In der letzten Kaltzeit erfuhr die Region ihre letzte markante Klimaveränderung, und begünstigte durch ihre Lage, konnte sich im Mittelmeerraum ein einzigartiges, mildes Klima einstellen. Heute bezeichnen wir es als Oelbaumklima, welche die geografische Ausbreitung dieser Baumart eingrenzt. Die Entwicklung der ganzen Region wurde durch dieses Merkmal beschleunigt und etablierte sich zur Wiege der Zivilisation.


Die Gebirge
Im Uhrzeigersinn, in Spanien beginnend, treffen wir auf folgende Gebirge. Die Sierra Nevada im Westen gefolgt von den Pyrenäen, im Norden das Zentralmassiv, die Alpen, und im Osten die Dinariden. Den Übergang zu Vorderasien markieren die Gebirge in Griechenland und der Türkei, die Pindos und Rhodopen sowie im Süden das Taurusgebirge. Die libanesischen Berge bilden den Abschluss zu den weiten Flachlandgebieten im Süden. Den Abschluss bildet das Atlasmassiv der Maghreb Staaten.

Die Gebirge ums Mittelmeer


Meerengen und Gewässer
Im Osten befindet sich die Meerenge des Bosporus zwischen der europäischen und der asiatischen Kontinentalplatte mit Zugang zum Schwarzen Meer. Sie entstand vermutlich erst vor 7‘500 Jahren als Auswirkung des steigenden Meeresspiegels. Zwischen dem afrikanischen Kontinent und der iberischen Halbinsel befindet sich die Meerenge von Gibraltar und erschließt den atlantischen Ozean im Westen. Grosse Zuflüsse versorgen das Mittelmeer mit Süßwasser. Die grössten sind die Rhone, der Po und der Nil. Wobei letzterer der längste Fluss Afrikas ist.

Die frühen Landbewohner  nannten die für sie unendliche Wasserfläche liebevoll „Mare Mediterraneum“, das so viel heisst wie; Das Meer inmitten (umschlossen) von Land

Die mediterranen Windsysteme
Die in der mediterranen Hemisphäre angetroffenen besonderen Windsysteme werden nicht nur durch die Gebirge, die Land- und Wassermassen sondern auch durch die globale Wetterlage hervorgerufen. Aus Unkenntnis dieser Zusammenhänge wurden sie bis in die Neuzeit gefürchtet, da sie aus heiterem Himmel auch Orkanstärke erreichen konnten. Heute erweisen wir gebührenden Respekt und können uns darauf einstellen. Die wichtigsten Windsysteme im Uhrzeigersinn in Spanien beginnend;

Darstellung Windsysteme Mittelmeer

Der Poniente, ein Westwind der auch Levante genannt wird, sollte er auf Ost drehen. Der Mistral ein Nordwind aus dem Rohne Tal und hat schon manchem das Fürchten gelehrt. Der Libeccio ist eher unbekannt, weht an Korsikas Küsten regenmässig in den Sommermonaten aus W bis SW. Er ist unter anderem für Saharastaub im europäischen Mittelmeerraum verantwortlich. In den Wintermonaten dreht er auf N bis NW-liche Richtungen und wird Tramontana genannt.
Die stärkste Winderscheinung im Mittelmeer heißt Bora und schaufelt polare Luft von N bis NE über die Dinariden in die Adria. Es wurden schon Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h gemessen. Weiter Südlich in Griechenland heißt der NO-Wind Meltemi. Aufgebaut durch die Verschiebung der innertropischen Konvergenzzone (Monsuntief in Vorderasien und Azorenhoch) treibt er vorwiegen Anfang Sommer sein Unwesen. Zwischen den Inseln kanalisiert sich der Wind und erreicht Orkanstärke. Das Gegenstück ist der Scirroko (auch Chili genannt), der klassische S-Wüstenwind im südlichen bis südwestlichen mediterranen Seeraum, der auch schon Sandstürme und beträchtlichen Wellengang verursachen kann. Die Winde, Samum und Sharki sind alles gefürchtete Südwinde, aus den heißen Wüstenregionen zum Teil mit Sturmstärke wehend, jedoch örtlich begrenzt.


Geschichtliches
Erste nachweisliche Spuren von Menschen tauchen im Mittelmeerraum vor ca. 27‘000 Jahren auf. Die in der Nähe von Marseille, nach dem Entdecker Henri Cosquer benannten und heute überfluteten Höhlen, wurden erst im Jahr 1985 entdeckt.

In der Antike beherrschten verschiedene Hochkulturen in Teilen des Mittelmeerraumes. Jedoch erst den Römern gelang durch die punischen Kriege die ganze Region ihrem Einfluss unterzuordnen. Ihre Seeflotte, vorwiegend aus Galeeren bestehend, erzwang die Seeherrschaft. Daraus resultierte die Pax Romana eine friedliche Zeit wo die Mittelmeerregion zum ersten und zum letzten Mal vereint war. Diese Periode führte zur Erholung und zu Wohlstand. So verwundert es auch nicht, dass die römischen Machthaber beschlossen, das Mittelmeer umzutaufen und ihren Machtanspruch zu bekräftigten. Sie nannten es folglich „Mare Nostrum“, was so viel heißt wie „unser Meer“! Erst später beeinflusste die Völkerwanderung den Mittelmeerraum nachhaltig und führten zu Machtverschiebungen.


Maritimes
Schon in der Jungsteinzeit wurden Wasserfahrzeuge entwickelt und dienten vorwiegend dem Fischfang an den Küsten. Ägypter und später die griechischen Stadtstaaten waren die ersten Seefahrernationen. Wobei sich die ägyptischen Segelboote sich vorwiegend auf das Befahren des Nils konzentrierten, haben die Athener und Spartaner ihre Expansion mit Hilfe ihrer Seeflotte auf die ägäischen Inseln und aufs benachbarte Festland ausgeweitet. Wer kennt nicht die Sagen Homers über die Irrfahrten des Odyssee?

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Die Phönizier, Vorfahren der Libanesen, waren die ersten in der Antike welche sich trauten grössere Distanzen übers Meer zu segeln. Sie erschlossen sich Zutritt in entfernte Regionen und kamen durch Handel zu großen Reichtümern. Viele Siedlungsbegründungen, unter anderem Karthago, welche als Handlungsposten mit dem Hinterland genutzt wurden, werden ihnen zugeschrieben. Somit war ein großer Schritt in der Entwicklung getan, das Mittelmeer trennte die Völker nicht mehr, sondern hat sie verbunden.

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Landwirtschaft

Der fruchtbare Halbmond, ein halbkreisförmiges Gebiet ausgehend vom persischen Golf bis zum heutigen Ägypten wird als Ursprung des Ackerbaus und der Viehzucht bezeichnet. Durch die Domestizierung von Nutzpflanzen (Weizen, Gerste und Leim) wie auch der Nutztiere (Schaf, Ziege, Rind), konnte die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden.

Der Handel mit diesen Gütern ermöglichte den Erwerb des begehrten Kupfer, Zinn und Eisens. Die Entwicklung ihrer Bewohner wurde schon früh durch den regen Handel beeinflusst und Begehrlichkeiten für andere Handelsgüter geweckt. Das brachte den Völkern und Kulturen Wohlstand aber auch kriegerische Auseinandersetzungen.

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Kulturelles

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Mit dem wachsenden Wohlstand erfuhr das kulturelle und spirituelle Leben Impulse und die abendländische Kultur war entstanden. In den Wissenschaften wurden erste Ansätze der Geometrie, Physik, Astrologie und Medizin entwickel. Die Baukunst wurde verbessert und es entstanden bis heute bewunderte Tempel und Bauten. Die Schrift konnte weiterentwickelt werden wodurch Wissen weite Verbreitung fand. Die Demokratie, im antiken Athen entwickelt, ist eine der Errungenschaften die wir noch heute pflegen. Man beachte, dass sechs der sieben Weltwunder in der Mittelmeerregion zu finden sind und somit deren kulturelle Bedeutung unterstreichen.

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Spirituelles

Die kulturelle und spirituelle Entwicklung der Mittelmeer Bewohner führten zu den ausgeprägten Götterkulten. Anschaulich die ägyptischen Mythologie, der bis ins Detail organisierte Olymp der Griechen und letzt endlich die römischen Gottheiten. Im ersten Jahrhundert n.Ch. wurden die römischen Götzenbilder durch die sich ausbreitende christliche Lehre abgelöst. Im achten Jahrhundert n. Ch. breitet sich ein weiterer Glaube wie ein Lauffeuer über die südliche Hemisphäre des Mittelmeers aus, der Islam. Nun beherbergt der mediterrane Raum drei der fünf Weltreligionen


Der Klimawandel

Der mediterrane Raumbereich hat der Menschheit viel gegeben, leidet heute aber unter der zunehmenden Bevölkerungsdichte. Die heutige Einwohnerzahl wird auf ca. 427Mio Menschen geschätzt. Jedoch schon in 30 Jahren wird die Region zur weltweit höchsten Bevölkerungsdichte emporsteigen. Der Wasserverbrauch wird eine der grössten zu bewältigenden Probleme darstellen. Der Verbrauch wird sich in den nächsten 30 Jahren vervierfachen. Schon heute hat ¼ der Bevölkerung keinen direkten Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Kornkammer des Mittelalters, Griechenland, kann schon heute die eigene Bevölkerung nicht mehr ernähren. Zwanzig Millionen Einwohner haben keinen direkten Zugang zu Trinkwasser. In absehbarer Zukunft werden nicht nur Hungers- sondern auch Durstnöte die Region heimsuchen. Durch den Klimawandel verursacht werden heute Durchschnittlich bis zu 2°C höhere Temperaturen gemessen. Die Olivenhaine im Süden sind Teilweise schon vertrocknet. Wie viele Hinweise und Warnungen sind noch von Nöten bis der Mensch erkennt, dass es höchste Zeit ist gegen an zu steuern? Der Klimawandel hat die Region fest im Griff, es besteht jedoch Hoffnung. Die Landbevölkerung hat auch früher schon Katastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche überstanden. Nur waren diese Vorkommnisse nicht so global. Wird sie es diese Mal auch packen?

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Die Zukunft

Seit 27‘000 Jahren ist die Gegend besiedelt und hat Jahrtausende lang Hoffnung und Halt für die Bewohnern und Emigranten gegeben. Noch heute sehen 100‘000-de ihre Zukunft im mediterranen Raum. Sie emigrieren in Massen in den Mittelmeerraum und erhöhen die Spannungen. Marseille war in der Vergangenheit schon immer ein Schmelztiegel der kulturellen Verschiedenheiten und konnte sich bis heute behaupten. Aber wie lange noch? auch hier nehmen die Spannungen unverkennbar zu. Hat der Slogan, „wir müssen lernen zusammen zu leben“ immer noch Beachtung? Der Eindruck, abgedroschen zu sein, ist unverkennbar. Aber haben wir denn eine andere Chance?

Der Oliven-Zweig als Zeichen der Hoffnung

Das Mittelmeer, die Wiege unsere Existenz spricht zu uns, aber niemand hört hin! Was, wenn das Mittelmeer schon zu uns gesprochen hat?


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