(publ. 22.08.2024)
Eine grosse, aber bedrohte Familie
Den Namen für meine Suncoast 40“ habe ich mit dem Kauf des Schiffes übernommen und aus abergläubischen Gründen, nicht riskiert, es zu ändern. Der Name steht für etwas Mächtiges, Grosses und für mich persönlich für etwas Wunderschönes. Auf Blue Whale’s Website sind Bilder, Art Clips, Cartoons und Symbole des Wales allgegenwärtig und so ist es nicht verwunderlich, dass ich mich mit dem Thema „Wale“ etwas näher auseinander setzten möchte. Auch ich habe erfahren, dass man sich in ein Boot ver-lieben kann und so hat sich zwischen uns eine Symbiose entwic-kelt, die nur Schiffseigner nachempfinden und verstehen können.
Dieser Aufsatz ist den Walen gewidmet und spannt einen weiten Bogen von meiner Ketsch, die einen der berühmten Namen der Meeressäuger trägt, zu den Walarten, die zu den grössten und mächtigsten Lebewesen unseres Planeten zählen. Im Grössen-vergleich ist meine Blue Whale eher ein Zwerg dieser Spezies, aber nicht die Kleinste der Verwandtschaft wie der Bericht auf-zeigt.
Ihr Synonym steht für majestätische, wohlgeformte, friedliebende (natürlich mit Ausnahmen) und behäbige Tiere. Die Aufzählung könnte endlos fortgeführt werden, aber nun genug der Schwärme-rei. Der Ordnung angehören mehr als achtzig Walarten wie auch Delfine an, was aber den Umfang dieser Seite sprengen würde, also widmen wir uns der wichtigsten Verwandtschaft.Anfangs möchte ich einen weitverbreiteten Irrtum klären. Wale sind keine Fische, sondern Säugetiere, die vor etwa 50 Millionen Jahren den Weg zurück vom Land ins Wasser nahmen. Sie sind ein echter Evolu-tionserfolg und kommen in allen Weltmeeren vor.
Etwa 90 Arten der Wale (Cetacea) gibt es, welche in zwei Haupt-gruppen unterteilt werden. Die Bartenwale (Mysticeti) und die Zahnwale (Odontoceti). Die Wale sind faszinierende Tiere und halten viele Weltrekorde. Eines halten die Grönlandwale (Balaena mysticetus) welche ein stattliches Alter von über 200 Jahren er-reichen, womit sie sogar Riesenschildkröten übertreffen und den Altersrekord der Säugetiere anführen. Ein Wal bindet im Lauf seines Lebens durchschnittlich 33 Tonnen CO₂ – das entspricht der Menge, die von mehr als 1.000 großen Bäumen gebunden wird.
Die Familie der Wale ist in den Spoilern der Grösse nach abwärts gegliedert.

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | BALAENOPTERA MUSCULUS |
Grösse: | 24-28 m (Männchen kleiner) |
Gewicht: | 100 – 200 Tonnen |
Nahrung: | Krill (Euphausia) ausserdem Ruderfuss- (Calanus) & Zehnfusskrebse |
Tauchgänge: | 3-10 min, selten 20 min. Luftfontäne beim Ausatmen bis 9 m hoch |
Geschwindigkeit: | bis 30 km/h |
Nahrungsaufnahme: | im Sommer etwa 40 Mio Kleinkrebse pro Tag |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | BALAENOPTERA PHYSALUS |
Grösse: | 18-23 m (Männchen kleiner) |
Gewicht: | 30 – 75 Tonnen |
Nahrung: | Krill (Euphausia) ausserdem Ruderfuss- (Calanus) & Schwarmfische (Hering, Sardine), Tintenfische |
Tauchgänge: | 10-15 min, bis 300m tief |
Geschwindigkeit: | bis 37 km/h |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | PHYSETER MACROCEPHALUS |
Grösse: | 12-20 m (Weibchen kleiner) |
Gewicht: | 20 – 50 Tonnen |
Nahrung: | Kalmare, andere Tintenfische Fische & Garnelen |
Tauchgänge: | 20-80 min, meist 300-600m auch 2000m tief |
Geschwindigkeit: | bis 20 km/h |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | GLOBICEPHALA MELAS |
Grösse: | 3,8 – 6 m (Weibchen kleiner) |
Gewicht: | 1,8 – 3,5 Tonnen |
Nahrung: | Schwarmfische und Kalmare |
Tauchgänge: | Ca. 20 min, bis 800m tief |
Geschwindigkeit: | bis 35 km/h |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | ORCA (ORCINUS ORCA) |
Grösse: | 5,5 – 9,8 m (Weibchen kleiner) |
Gewicht: | 2,6 – 9 Tonnen |
Nahrung: | Fische, Tintenfische, Wale, Robben Seekühe & Meeresvögel |
Tauchgänge: | bis 15 min, meist 50m tief |
Geschwindigkeit: | bis 55 km/h |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | GRAMPUS GRISEUS |
Grösse: | 2,6 – 3,8 m |
Gewicht: | 300 – 500 Kilo |
Nahrung: | Tintenfische & Fische |
Tauchgänge: | bis 10 min, meist 10 – 30m tief |
Geschwindigkeit: | bis 30 km/h (Kurzstrecke) |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | TURSIOPS TRUNCATUS |
Grösse: | bis 7 m |
Gewicht: | 150 – 650 Kilo |
Nahrung: | Tintenfische & Fische |
Tauchgänge: | bis 3 – 4 min, um 30m aber auch bis 600m tief |
Geschwindigkeit: | bis 25 km/h (Kurzstrecke) |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | STENELLA COERULEOALBA |
Grösse: | 1,8 – 2,5 m (Weibchen kleiner) |
Gewicht: | 90 – 150 Kilo |
Nahrung: | Tintenfische, Fische & Krebstiere |
Tauchgänge: | bis 15 min, um 30m aber auch bis 600m tief |
Geschwindigkeit: | bis 80 km/h (Kurzstrecke) |

MERKMALE | |
Wissenschaftlicher Name; | DELPHINUS DELPHIS |
Grösse: | 1,7 – 2,4 m (Weibchen kleiner) |
Gewicht: | 70 – 110 Kilo |
Nahrung: | Tintenfische & Fische |
Tauchgänge: | bis 8 min, um 20m aber auch bis 280m tief |
Geschwindigkeit: | bis 80 km/h (Kurzstrecke) |
Die Schweinswale (engl. Vaquita und Harbour porpoise) sind nur auf der nördlichen Erdhalbkugel anzutreffen. Sie bevor-zugen küstennahe, ruhige Gewässer, wie Fjorde, Buchten, flache Meere, Sunde und Flussmündungen. Man kann sie in zwei Hauptgruppen unterteilen, den Kalifornischen und den Gewöhnlichen Schweiswal.
Die erstere Gruppe wurde bis 1980 pro Jahr mit über 100 Tieren dezimiert. Sie ertranken unbeabsichtigt in Reusen Netzen. Obschon grösste Anstrengungen unternommen werden umfasst ihr heutiger Bestand nur noch 100 Tiere und ist zum Aussterben verurteilt.
Der zweiten Gruppe geht’s nicht viel besser. Die Bedrohung durch Umweltzerstörung, hemmungslose Überfischung der Meere und hohe Todesraten im Beutegeschirr der Fischerei gefährden die Art zunehmen. Alle Populationen sind dramatisch gefährdet.

Kalifornischer Schweinswal (Phocoena sinus) Sie leben im Golf von Kalifornien und werden ca. 1,2 – 1,5 m gross, haben ein Gewicht von 30-55 kg und ernähren sich von kleineren Fische und Kalmaren. Sie schwimmen unauffällig und springen nicht.

Gewöhnlicher Schweinswal (Phocoena phocoena) sie be-vorzugen gemässigte und kalte Gewässer, werden ca. 1,5-1,7m gross, Gewicht von 40-60 kg und ernährt sich vor wiegend von Schwarmfischen (Hering, Makrele), Bodenfische.
Die lange Leidensgeschichte der sanften Riesen hat die WWF in einer Kurzform zusammen getragen welche ich mit Bildern und Texten ergänzt habe. Das tragische Ausmass wiederspie-gelt die Historie wenn man Bedenkt, dass über drei Millionen der Meeressäuger allein im zwanzigsten Jahrhundert harpu-niert wurden.
Noch immer können sich die Nationen nicht auf ein „endgül-tiges“ Walfang Verbotsmoratorium einigen obschon Untersu-chungen nahelegen, dass der Walfang momentan wohl eher ein kleines Problem für die Wale ist. Weitaus mehr Wale ster-ben jedes Jahr, weil sie sich in Fischernetzen verheddern und ertrinken, mit Schiffen kollidieren oder stranden. Lärm, Ver-schmutzung, Klimawandel, Plastikmüll im Meer bedrohen den Lebensraum des Superwals und all seiner Bestandteile.

Ein geschichtlicher Abriss des Walfangs
11. Jh. Der Walfang im größeren Stil beginnt
19. Jh. Dampfschiffe und Harpunier Kanonen industrialisieren den Walfang
1925 Fast alle großen Walarten stehen am Rande des Aussterbens
1931-22 Nationen unterzeichnen die erste internationale Vereinbarung zum Walfang
1948 Die Internationale Konvention zur Regulierung des Wal-fangs (ICRW) tritt in Kraft. Ihr ausführendes Organ ist die Internationale Walfangkommission IWC. Sie legt jährlich Fangquoten, Jagdmethoden, Schutzgebiete etc. fest.
1961/62 66.000 Wale werden getötet

1961 Der neu gegründete WWF fordert Walschutzgebiete und ein Walfangverbot
1979 Die IWC verbietet den Einsatz von Fabrikschiffen bei der Jagd. Der gesamte Indische Ozean wird zum Walschutz-gebiet erklärt. Dort werden erstmals Studien durchgeführt, ohne Wale zu töten.
1982 Deutschland wird IWC-Mitglied. Die Seychellen schlagen erfolgreich den Stopp der kommerziellen Waljagd auf Groß-wale (Moratorium) vor. Japan, Norwegen und die UdSSR er-heben Einspruch, was sie vom Verbot befreit.
1986 Das Moratorium tritt in Kraft.
1987/88 Die UdSSR stellt die Waljagd ein. Japan zieht seinen Einspruch gegen das Verbot zurück, jagt aber zu „wissenschaftlichen Zwecken“ weiter.
1994 Die IWC verständigt sich im Grundsatz auf das Revised Management Procedure (RMP): Höchstens ein Prozent der Bestände darf getötet werden In der Antarktis werden nach einer großen Kampagne des WWF und anderer NGOs 50 Mil. Quadratkilometer zum Walschutzgebiet erklärt. Japan jagt dort dennoch weiter.
1999 Frankreich, Italien und Monaco weisen im Ligurischen Meer das einzige Walschutzgebiet im Mittelmeer aus.
2003 Island beginnt mit dem wissenschaftlichen Walfang, Norwegen und Japan erhöhen ihre Fangquoten Erster IWC-Ausschuss für den Walschutz Im Südwestpazifik entstehen auf 28 Millionen Quadratkilometern Walschutzgebiete.
2004/05 Auf internationalen Druck reduziert Island sein wissenschaftliches Walfangprogramm Japan und Norwegen erhöhen ihre Quoten kontinuierlich, Japan macht zunehmend Jagd auf mehr Walarten, die z.T. bedroht sind WWF/TR.
Die „Never Ending Story“ wird wohl noch viele Jahre fort-gesetzt, welche die Kapitulation des menschlichen Unvermögens manifestiert.
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