Innovation in der Kreuzfahrt

NEUES KREUZFAHRTSCHIFF SPRENGT SUPERLATIVE

Dem Corona-Zeitalter erwachsen innovative Schreiberlinge. Blue Whale und ich sind keine Freunde von „Fake News“ aber ein älterer Artikel des Postillon hat mich in seinen Bann gezogen. Die positiven Argumente des Aufsatzes sind tief in meine grauen Zellen eingedrungen und beflügeln seither meine Phantasie. Weil es so aphrodisierend und nachhaltig wirkt, möchte ich euch auch teilhaben lassen.

DER ARTIKEL
(Erschienen, Dienstag, 30. Juli 2019)Neues Riesen-Kreuzfahrtschiff ermöglicht Besuch von 10 Mittelmeer-Häfen, ohne abzulegen

Valencia (dpo) – Auch in Zeiten von Corona hält der weltweite Kreuzfahrt-Boom unverändert an. Gleichzeitig werden die schwimmenden Hotels immer gigantischer. Im spanischen Valencia lief dieser Tage das bislang größte Kreuzfahrtschiff aller Zeiten vom Stapel: Die „Emperor of the Universe“ ist so riesig, dass sie 10 Häfen in drei Mittelmeerländern erreicht, ohne überhaupt auszulaufen.
Während das Schiff, das feierlich mit einem Sektlastwagen getauft wurde, im Heimathafen vertäut bleibt, können die Gäste Ausflüge in die beliebtesten Küstenstädte Spaniens, Italiens und Frankreichs machen.
Der riesige Luxusliner bietet nicht nur Platz für knapp vier Millionen Passagiere, sondern hat mit 3.084.421 Fuß Länge und 306.518 Fuß Breite auch schier unglaubliche Ausmaße. Während der Bug im Hafen von Valencia festgemacht ist, befindet sich das Heck nur weniger Hundert Meter vor Genua in Norditalien.
Backbordseitig längs des Ozeanriesen liegen Ibiza, Mallorca und Korsika auf der einen und steuerbordseitig Barcelona, Nizza, Marseille, Monte Carlo und Livorno auf der anderen.
„Unsere Gäste können sich daher ein individuelles Ausflugs-programm zusammenstellen“, erzählt General Manager José Lopez vom Reiseveranstalter MTI, der das Mega-Schiff betreibt. „Innerhalb des Schiffs verkehren Schnellzüge zu den 30 Ausgängen, von denen Shuttle-Beiboote die Urlauber jeweils wie gewohnt an Land bringen. So können einige Passagiere Palma de Mallorca besuchen, während andere zur gleichen Zeit in Monaco einen Landgang absolvieren und eine dritte Gruppe Nizza besichtigt.“
Praktisch: Passagiere auf Landgang müssen keine Sorge haben, dass ihr Schiff plötzlich ablegt und davonfährt: „Das wäre auch unmöglich, weil sie hoffnungslos zwischen Mittelmeerinseln und dem Festland verkeilt ist“, sagt Herr Lopez schmunzelnd.
Auf den kreuz-fahrttypischen Abgasgestank müssen die Passagiere aber trotzdem nicht verzichten. Dafür sorgen 40 schiffs-eigene Kohlekraftwerke auf dem Wellnessdeck, durch die der nötige Strom für den täglichen Betrieb und die Klimaanlagen erzeugt wird.

Blue Whales Begeisterung über den Artikel hält sich in Grenzen obschon ich ihr gut zuredete, dass sie nicht alles für „bare Münze“ nehmen soll. Vermutlich ist sie Eifersüchtig und sieht mich schon „Fremdgehen“.
Auf meine Frage was ihr den nicht passe seufzte sie herzerschütternd; „Zum Glück sind wir an der Adria gestrandet und müssen nicht befürchten zwischen der „Emperor of Universe“ und dem Festland einge-keilt zu werden.“
In dieser Hinsicht teile ich ihre Meinung und werde versuchen den 11-ten östlich Längengrad nach Westen nicht zu kreuzen.

Erlaubt mir eine kurze Schlussbemerkung zum Artikel. Wenn ich gedanklich das Corona-Zeitalter (in Zukunft die Corona-Dekade) mit der Innovation paare, lässt ein zeitgemässes Sprichwort die Fakts unter einem gemeinsamen Nenner erscheinen;
„Innovationen müssen wie Infektionen wirken, sonst sind sie bald tot.“

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Piraterie in der Adria?

SCHIFF AHOI, SEEMANNSGARN VOM FEINSTEN!
Blue Whale ist auf eine Geschichte gestoßen, die nicht nur er-staunt, sondern auch nachdenklich macht. Bevor der „Erlebnis-bericht“ als solcher wiedergeben wird, muss vorausgeschickt werden, dass es sich um eine Story der beliebten Fernsehen-Show des ungarisch-staatlichen Senders „M1“ handelt. Der Leser sollte wissen, dass der Sender unter dem Bann der neuen Gesetzgebung der ungarischen „Volkspartei“ steht und im Zeitgeist (Link Beispiel) der „allmächtigen“ Landesväter berichtet.
Der „Tatsachenbericht“                 Bild unten die „MSY NOAH“
wurde als Interview am 1. November 2019 aus-gestrahlt. Wer den Bei-trag liest, wird die Kurz-form würdigen, denn mehr wäre zu viel des Guten gewesen!

Die Schlagzeile
UNGARISCHER SEGELKAPITÄN IM MITTELMEER ANGEGRIFFEN

Die Vorgeschichte
Andras Sulkowsky hatte zwei traumatische Erlebnisse mit Migran-ten. Das Erste geschah auf einem Überführungstörn in der Adria, wo Flüchtlinge sein Schiff zu entern versuchten. Das Zweite, in seiner Wahlheimat Schweden, wo er in einer Migrantenunterkunft angestellt war und von einem somalischen Asylbewerber grundlos verprügelt wurde. Im resultierenden Handgemenge verlor er sein linkes Auge. Konzentrieren wir uns aufs erste Erlebnis, mit Segeln, Meer, Migranten und Seenot. Der Mausklick auf’s Bild öffnet das Interview, leider nur in ungarisch.

Das Interview
In der M1-Show sprach András Sulkowsky darüber, dass er immer noch nicht genau weiß, was die Boots-Flüchtlinge von ihm wollten. Er vermutet, dass sie mit ihrem Boot die italienische Küste errei-chen wollten. Er befand sich mit einem Segelboot auf einer Über-führungsetappe als er mitten auf See ein überfülltes Boot mit win-kenden Leuten sichtete. Er berichtet, die „Migranten“ hätten sich auch durch Rufe auf sich Aufmerksam gemacht, worauf er ent-schied, sich ihnen zu nähern. Verständigung war nicht möglich und so wollte er die „Schiffsbrüchigen“ vorerst mit dem nötigsten ver-sorgen, um später die Küstenwache zu informieren. Über UKW-Funk war keine Küstenstelle erreichbar. Bei der Übergabe von Notproviant sei es dann zum Übergriff gekommen. Es wurde offensichtlich, dass die Leute versuchten seine Yacht zu entern. Dank energischem Einsatz des Bootshackens und unmissverständ-liche Drohungen mit der Raketenpistole, konnten die „See-Piraten“ zurückgedrängt und das Segelboot wieder auf Kurs gebracht werden.

schiffe-0080.gif von 123gif.de

Nachbetrachtung und offene Fragen
Ist das eine „Fake-News“ oder nur eine schlecht inszenierte Propa-ganda? Zweifel sind berechtigt,denn zu viel Seemannsgarn stößt auf! Die Flüchtlingsfrage im EU-Raum ist weiterhin ungelöst was letzte Entwicklungen beschämend offen legen. Beide Lager sind für neue „Munition“ bemüht um die Debatte anzuheizen. Wegen der Ungereimtheiten wirft dieser Schuss von Rechts aber einige Fragen auf;
Warum sollten Migranten in der Adria von Ost nach West ver-suchen, über eine min. 60 Seemeilen weite Strecke zu flüchten?
Die Migration auf dem Seeweg findet ein Stückweit südlicher im Mittelmeer statt. Warum wird im Interview die Adria strapaziert?
Was für ein Boot hatten die Flüchtlinge?
Warum ist Skipper Sulkowsky überzeugt, dass es sich um Einwanderer gehandelt habe?
Ist das zweite Erlebnis in Schweden mehr als nur Pech oder Zufall?

Blue Whales Kommentar
Die Aufmache der Story „Seeräuberei in der Adria“ hat Blue Whale in Erstaunen versetzt, denn die Bezeichnung „Adria“ ist schon ge-wagt. Die Piraterie in diesem Seeraum wurde schon seit längerem historisch „ad Acta“ gelegt. Zwar hat man die kroatische Seeämter schon öfters aufgrund unverschämt hoher Transit-LOG-Gebühren der modernen Piraterie resp. der Wegelagerei bezichtigt, aber das war ja nur hypothetisch gemeint. Aktuelle Schlagzeilen berichten nur noch über den lukrativen Canabis-Schmuggel von der albani-schen Küste aus.

Fazit
Diesen Bericht sollte man nicht überbewerten sondern eher als satirische Anekdote einordnen. Blue Whale segelte an beiden Küstenstreifen, Italien und Albanien und bis aufs Wetter ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Sollte „BW“ etwas ähnliches in der bevorstehende Saison 2020 beobachten, wird dieser Bericht aktualisiert.
Konzentrieren wir uns auf die Zukunft denn es ist ungewiss, ob sie überhaupt stattfindet. Zur Zeit wütet die Corona-Pandemie und hällt auch Segler in Atem. Enternde Viren abzuwehren wird eine neue Herausforderung sein. Ob da der Einsatz des Bootshacken genügen wird ist zu bezweifeln.

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