Sommertörn mit AS Juni&Juli

(rev. 01.12.2022)

Nach den stressigen Tagen verursacht durch PW-Vorführung und plötzliche Absage des Hinfluges von AS durch die Airlines musste schleunigst improvisiert werden. Zum Glück war noch ein Platz auf der Fähre von Bari nach Igoumenitsa zu kriegen und so konnte die gemeinsame Hinreise beginnen.
<< Übersichtskarte Segeltörn mit AS
Nach kurzer Erholung wurde Blue Whale Seeklar gemacht. Die Route war bis auf das Törnziel Süd noch ungewiss, jedoch wollten wir uns eher dem „Easy Live“ (Speis, Trank und Baden) widmen als kopflos (resp. windlos) herum zu irren. Die Dieselkosten wie auch die Tagestempera-turen stiegen unaufhörlich und so war auch des Nachts endloses schwitzen angesagt.
Wir kreuzten zwischen den nördlichen Ionischen Inseln herum und unter-brachen die Tour mit längeren Pausen in Buchten und Häfen. Die Zeit verstrich wie im Zeitraffer und so musste schon bald die Heimreise mit Fähre & PW angetreten werden.
Ungeachtet der Fahrpläne hatten wir noch mehr Verspätung als bei der Hinreise. Dieses Mal konnten wir uns in einer Kabine zurückziehen und die Ankunft in Ancona abwarten. Einzig eine Bora über Kroatien löste heftigen Wellengang und Böen aus welche auch auf der Fähre zu spüren waren. Erschöpft aber frohen Mutes kamen wir weit nach Mitternacht in der Heimat an und glaubten den heissen Sommertemperaturen entronnen zu sein, aber in den kommenden Wochen sollten wir eines besseren Belehrt werden. Die Schweiz machte gerade einen „Jahrhundertsommer“ mit nie dagewesener Trockenperiode durch.
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Der Törnbericht ist in drei Hauptteile gegliedert um bessere Übersicht zu gewährleisten. Mit Mausklick auf einen der Balken öffnen sich die gewünschten Logbucheinträge.

Hinreise und Vorbereitungen Sommertörn
Donnerstag 16. Juni 2022 Vorbereitungen CH
Den Tracker habe ich umprogrammiert um den Sommertörn mit AS zu dokumentieren. Zeitgleich wurde ich von der Fluggesellschaft schockiert, denn der Flug von AS wurde annulliert. Zum Glück wurde versprochen uns die Unkosten zu erstatten, aber glauben darf man das erst wenn das Geld im Haben gebucht ist. Wir haben schnell umgeplant und fahren nun gemeinsam mit dem PW nach Griechenland. Ein „Glücksfall“ das ich in die Schweiz kommen musste um den Volvo vorzuführen.

Freitag 17. Juni 2022 Vorbereitungen CH
Die letzten Vorbereitungen wie Packen laufen auf Hochtouren. Fähre & Hotel wurde auch für AS gebucht. Gemäss Navi soll die Distanz nach Bari 1180 km betragen = reine Fahrzeit ca. 11,5 Std.
Wenn wir Morgens spätestens um 0530 losfahren müssten wir mit 2 Std Reserve um ca. 1900 ankommen, also bei Tageslicht. Leider werden Temperaturen bis ca. 35°C wegen der Hitzeglocke über Europa erwartet, aber es sollte trocken bleiben. Fast „beste“ Aussichten für eine erfolgreiche Reise.

Samstag 18. Juni 2022 Bitetto ITA (Hinreise 1. Etappe)
Wir fahren schon um 0515 ab und erreichen Bari mit ca. 3h Stauverzögerung hundemüde und genervt erst um 1900. Da spielt der Ort resp. der Zustand der Absteige keine Rolle. € 50 für zwei Personen mit Frühstückbuffet sind kein überrissener Preis. In einem nahen Restaurant speisen wir ohne Appetit eine Pizza und gehen schon zeitig schlafen. Nur AS seine Schnarch-Attacken stören meinen traumlosen Schlaf.

Sonntag 19. Juni 2022 Fähre Bari – Igoumenitsa
(Hinreise 2. Etappe)
Am Morgen fahren wir nach Bari und stehen nach unseren Besorgungen in der Warteschlange der Fähre an. Fast Pünktlich um 1330 legt sie ab und mit voller Tourenzahl geht’s nach Igoumenitsa (GRE) rüber. Die Fahrt dauert ca. 8,5 Stunden und wegen des Zeitverlustes von 1 Std ist es bereits kurz vor Mitternacht als wir endlich anlegen.

Montag 20. Juni 2022 PW-Fahrt Igoumenitsa – Preveza
(Hinreise 3. Etappe)
Es dauert bis 0030 Uhr bis unser PW endlich aus dem Schiffs-bauch befreit ist. Die PW-Fahrt nach Preveza wird zum Abenteuer. Fliegende Ungeheuer (Käfer & Mücken) sowie Nebelschwaden (es muss am Abend geregnet haben) erschweren die Fahrt. Um 0200 entern wir Blue Whale im schlafenden Hafen und begeben uns gleich in die Kojen. Auch dieser Reisetag fordert seinen Tribut.

Montag 20. Juni 2022 Cleopatra Marina (Klarschiff 1.Tag)
Gleich nach dem Aufstehen stürzen wir uns in die Vorbereitungen für den Törn. Blue Whale muss wieder auf Vordermann gebracht werden um sicher ablegen zu können. Leider klappt es mit dem NMEA-Netzwerk der Bord-Elektronik nicht. Die Störung des Autopiloten und die flackernden Bildschirme kann ich nicht beheben. Ärgerlich aber wir lassen uns nicht unterkriegen.

Dienstag 21. Juni 2022 CM (Klarschiff 2.Tag)
Weil die Arbeiten an BW zu zweit gut vorange-kommen sind fahren wir nach Preveza rüber um zu baden und Einkäufe zu tätigen.
Die Fluten sind herrlich erfrischend und heben unsere Stimmung zusehends. Als wir den Rückweg in die CM antreten sind wir für den Segeltörn gut gerüstet. Dies feiern wir bei einem ausgiebigen Abendessen.

Das Logbuch geht in der letzten Rubrik weiter.

Logbucheinträge Etappen 1 - 6

Mittwoch 22. Juni 2022 Preveza – Nidry (Levkada)
(1. Etappe 14,5nm)

Eine schwache und ungünstige Briese zwingt uns die erste Etappe mit Motor Antrieb abzuspulen. Nach der Durchfahrt der Levkas-Brücke und des Levkada-Kanals legen wir bereits um 1330 beim Pontoon Skorpios (Conny) in Nirdy an. Den Tag verbringen wir mit flanieren auf der Promenade. Bei einem Apero beobachten wir das Touristengewimmel  bis zum späteren Nachmittag. Anschliessend füllen wir mit leckeren Speisen unsere Mägen. Nach obligaten Sundowner auf BW geht‘s schon bald in die Kojen. Die vorgängigen Reisetage nagen noch immer an unserer Kondition.

Donnerstag 23.Juni 2022 Nidry – Atherinos (Meganisi)
(2. Etappe 6,5nm)
Wir müssen den Touristen Strömen entfliehen und legen schon zeitig in Nidry ab. Hohe Tem-peraturen, Feuchtigkeit und Lärm haben die Nacht geprägt. In der Atherinos Bucht auf Meganisi erhoffen wir Linderung. Wir legen röm.-kath. am öffentlichen Pier an. Bei Kostas feiern wir mit einem Apero wiedersehen mit M&B.
Als sich der Tag dem Abend ergibt brechen wir zur Taverna Niagas auf um uns zu verköstigen. Später auf Blue Whale und nach obligater Mückenjagt geht’s gut gelaunt in die Kojen. AS gefällt es in der Bucht und wir beschliessen noch etwas länger im Paradies zu bleiben!

Freitag 24. Juni 2022 Atherinos (1. Ruhetag)
Den ersten Ruhetag geniessen wir in vollen Zügen. Erst spät aufstehen, gemütliches Frühstück, ausgedehnter Badeplausch an der Fanari Beach und zum Abschluss des Tages kulinarische Freuden in der Taverna Niagas. Das Schlafen bereitet wegen der Hitze nach wie vor Mühe und ist nicht besonders erholsam.

Samstag 25. Juni 2022 Atherinos (2. Ruhetag)
Wegen einer angekündigten mässiger N-Briese verlängern wir unseren Aufenthalt um einen weiteren Tag. Ein Nachbarschiff (türk. Dschunke) reisst fast meinen Anker aus. Später geht’s nochmals zum Strand zur Erholung. Am Abend spazieren wir mit M&B auf den Hügel nach Katomeri und essen in der Taverna Toboles heimische Spezialitäten. Diese Nacht wird etwas angenehmer weil die einschlafenden Briese Blue Whale belüftet. Nur gelegentliche Katzenbesuche stören unseren Schlaf.

Sonntag 26. Juni 2022 Atherinos – Sivota (Levkada)
(3. Etappe 10,0nm)
Erst nach entflechten des Ankersalates können wir die 3. Etappe nach Sivota in Angriff nehmen. Ich konnte am Stavros Steg einen Platz reservieren. So ist keine Eile von Nöten und wir setzten mit gemütlicher Fahrt über.
Morgen will die SY Beatriz uns folgen. Nachdem wir fest vertäut sind erkunden wir die Promenade von Sivota. Gegen Abend überquellen die Tavernen vor hungrigen Touristen und so flüchten wir uns in die Stavros Taverna wo ein reservierter Tisch auf uns wartet. Dort geniessen wir Meeres Spezialitäten bis zum Abwinken. Mit einem abendlichen Absacker spülen die Meeresungeheuer herunter und schlafen zufrieden ein.

Montag 27. Juni 2022 Sivota (Ruhetag)
Wir schlendern zum einzig übrig gebliebenen Strand der Bucht zu schwimmen. Als die SY Beatriz in der Bucht einläuft eilen wir zum Stavros Pontoon zurück. Kurze darauf begiessen wir unser Revenue. Erst gegen Abend, bei moderaten Temperaturen, dinieren wir wieder bei Stavros. Ein Spaziergang bis zum Liotrivi Café und der obligate Absacker fördert die Verdauung. Hier wird die Nachtruhe nur noch von der Barmusik unterbrochen. Es ist ein lauwarmer Abend der uns träumen lässt. Morgen soll‘s wieder nach Meganisi rüber gehen wo ich in der Spartochorio Bucht bei Babis einen Platz buchen konnte.

Dienstag 28. Juni 2022 Sivota – Spartochorio (Meganisi)
(4. Etappe 6,5nm)
Weil wir am Liegeplatz eingeschlossen sind, wird es 1100 Uhr bis wir nach Spartochorio übersetzten können. Dort werden wir von Babis in Porto Spilia eingewiesen. Wir können noch einen Ruhetag anhängen und so nehmen wir es gemütlich. Mit Baden und Lesen verbringen wir die Zeit bis zum frühen Abend. Wegen des kostenlosen Anlegeplatzes „müssen“ wir in der Hafentaverne speisen. Kein Nachtteil, es schmeckt vorzüglich und gespült wird reichlich mit gutem Landwein. Mit vollen Mägen wälzen wir uns in den Kojen bis das Sandmännchen endlich kommt.

Mittwoch 29. Juni 2022 Spartochori (Ruhetag)
An diesem Ruhetag nutzen wir noch den Morgen um den Berg mit Aussichtspunkt von Spartochorio zu erklimmen. Das Dorf ist nichts Besonderes aber die Aussicht ist fantastisch. Nach einem Frühschoppen geht’s wieder runter zur Bucht wo wir ausgiebig baden und relaxen. Das Dinner bestehend aus gut mundenden Vorspeisen welche den Tag harmonisch beenden. So könnte man es länger aushalten. AS gefällt diese Bucht fast besser wie die von Atherinos. Ich pflichte ihm bei und werde die Bucht bestimmt wieder besuchen.

Donnerstag 30. Juni 2022 Spartochori – Vathy (Meganisi)
(5. Etappe 2,0nm)
Wegen des sehr beliebten öffentlichen Stadt Piers in Vathy legen wir schon recht früh ab. Wir wollen zeitig dort ankommen um einen Anlegeplatz zu ergattern. Es klappt gut und erst jetzt genehmigen wir uns das Frühstück. Ärgerlich, dass BW mehrmals von unfähigen Skippern attackiert wird, die versuchen seitlich von uns anzulegen. Dabei versenken Sie uns fast. Den Schreck müssen wir mit einem guten kühlen Bier wegspülen. Der Rest des Tages verläuft ereignislos bis auf das Geschrei vom nahen Kinder Spielplatz und der zunehmenden Hitze. Wir erleiden Höllen Qualen welche erst in den Morgenstunden nachlassen.

Freitag 01. Juli 2022 Vathy (Ruhetag)
Ein wunderschöner Tag erwartet uns. Wir entschliessen uns einen kleinen Ausflug in die nahe Karnagio Bucht zu unternehmen.
Die Bucht wird von einer Taverne und einer kleinen privaten Marina für Charter umsäumt. Nach dem Spaziergang erfrischt uns ein Bad am kleinen Strand, ein kühles Bier sorgt für gute Stimmung. Die Marina ist nur wochentags eine Alternative wegen des Charterbetriebs. Der Rest des Tages ist schnell erzählt: herumhängen, dinieren und sich dem Treiben auf dem Spielplatz und der Hitze ergeben. Vathy ist schön aber sehr anstrengend. In Atherinos haben wir gute Chancen auf einen freien Platz weil am Wochenende Crewwechsel in der Charterbasis angesagt ist.

Samstag 02. Juli 2022 Vathy – Atherinos (Meganisi)
(6. Etappe 3,0nm)
In der Bucht von Atherinos legen wir am öffentlichen Pier mit 60m Kette an. Nachdem alles befestigt ist geht’s zur Fanari Beach um uns abzukühlen.
Später am Nachmittag treffen wir FW von der SY Fago. Sie ankert im Buchtbecken in der Nähe wo es für Sie ruhiger ist wie am Pier. Nach einem Apero verabreden wir uns für später. Wir dinieren dieses Mal in der Taverne Kostas und beobachten wie sich die kühlende Brise ausbläst. Unsere Vorahnung, dass die Nacht zum Abwinken wird und Bäche von Schweiss fliessen werden, bewahrheitet sich leider. Das erwartet jeden in Griechenland im Sommer!

Sonntag 03. Juli 2022 Atherinos (Ruhetag 1)
Unser erster Ruhetag beginnt entspannt. Die Luft steht in der Bucht und wird von Minute zu Minute heisser. Gegen Mittag kommt eine kräftige Brise auf die mit bis zu 25kn an Blue Whale rüttelt. Die 60m Kette, gut eingegraben und straff, bewährt sich. Leider können wir die Crew der SY Fago nicht zum Abendessen treffen weil es für sie mit dem Dingi zu mühsam wäre an Land zu rudern. Notgedrungen dinieren wir bei Kostas und beobachten BW’s Bewegungen bei stürmischem Wind.

Montag 04. Juli 2022 Atherinos (Letzter Tag)
Die Fago verabschiedet sich und setzt über nach Nidry. Wir beschliessen die Ankunft in der CM um einen Tag vorzuverlegen um in Ruhe packen zu können. So bleibt uns noch dieser letzte Ruhetag den wir in der nahen Badebucht verbringen. Bis zum Dinner ist lesen und relaxen angesagt. Zum Abschied speisen wir nochmals bei Kostas. Die Winde haben sich im Laufe des Tages gelegt und die Kojen winken schon. AS schläft natürlich wie den ganzen Törn über an Deck und verscheucht den ungebetenen Katzenbesuch.

Schlussetappe und Rückreise in die CH
Dienstag 05. Juli 2022 Atherinos – Preveza (CM)
(Schluss-Etappe 20,0nm)
Schon sehr früh legen wir ab und Motoren in der Flaute nach Norden. Ca. 2 Std später erreichen wir die Brücke von Levkas und schlüpfen in die Bucht von Preveza. Dort angekommen Tanken wir erst in der Marina BW voll bevor wir an unserem Sommerplatz in der Cleopatra Marina (CM) anlegen. Nach einem Snack machen wir uns an die Arbeiten um Blue Whale herzurichten und zu packen. Bäche von Schweiss hemmen unseren Elan dermassen, dass wir am Nachmittag die Aktivitäten wegen Erschöpfung einstellen müssen. In der Heckkabine steht förmlich die schwüle Luft. Der Schiffsventilator soll Linderung bringen. Wir sind froh einen Tag früher angekommen zu sein, denn die „to do“-Liste ist recht umfangreich.

Mittwoch 06. Juli 2022 CM Preveza (Packtag)
Weil man nur die Morgenstunden zum Arbeiten nutzen kann beeilen wir uns zum Abschluss zu kommen. Nach Organisation mit der Hafen- & Werftverwaltung fahren wir an die Beach von Preveza rüber und erholen uns mit baden & chillen.
Nach der Rückkehr sichern wir noch letzte Ausrüstung die vergessen wurden. Schlechte Nachricht; die Abfahrtszeit der Fähre wurde zum zweiten Mal verschoben. Unseren Frust ertränken und ersticken wir in der Taverna „Food & More“ wo ein fulminantes Abendessen genossen wird. Morgen können wir es gemütlich nehmen weil die Fähre bis zu 6 Stunden Verspätung haben wird.

Donnerstag 07. Juli 2022 CM Preveza – Igoumenitsa
(1. Etappe Rückreise)
Der erste Reisetag gestaltet sich wie folgt: Letzte Arbeiten an BW beendet, Auto bepackt und mit schweren Herzens nach Igoumenitsa gefahren. Dort fängt das Drama „WARTEN“ an. Nachdem wir die Tickets um 1400 Uhr abgeholt haben verbringen wir die Zeit bis 0130 Uhr mit essen , lesen, warten, ärgern und nochmals ärgern. Die Abreise wurde 2x verschoben, das wussten wir, aber zum Schluss legt die Fähre mit weiteren 90 Minuten Verspätung an. Endlich um 0230 können wir unsere Kabine beziehen und fallen unmittelbar danach ins Koma. Ein Tag der viel Geduld und Sitzfleisch abverlangt hat.

Freitag 08. Juli 2022 Igoumenitsa GRE – Ancona ITA
(2. Etappe Rückreise)
Wer behauptet eine Seefahrt geniessen zu können hat nicht alle Tassen im Schrank. Übermüdet müssen wir unser Frühstück schon früh einnehmen. Wegen der vielen Touristen & Schulklassen ist an Bord Chaos und der Teufel los. In der Kabine nutzen wir die lange Fahrt um noch eine Kappe voll schlaf zu kriegen. Ein fürchterliches Schaukeln weckt uns. Nach Regen geraten wir nun in eine Bora-Lage welche das Vorankommen wegen Wind & Welle erschwert. So legen wir erst um 1800 Uhr in Ancona an und es dauert eine Ewigkeit bis wir mit dem PW dem Parkdeck der Fähre entfliehen können.

(3. Etappe Rückreise)
Mit ca. 150 Sachen poltern wir Richtung CH. Die tiefliegende Sonne macht mir zu schaffen. Um Zeit zu sparen halten wir nur für Toilette, einen starken Espresso zu trinken & zum tanken. Die Fahrt verläuft zum Glück ereignislos. Unsere Nerven werden in der Schweiz wieder Mal wegen der vielen Baustellen getestet. Endlich um 0200 ist AS in Kloten zuhause. Wie im Alptraum fahre ich nach Hause und falle nach kurzer Begrüssung in einen verdienten Schlaf.

Samstag 09. Juli 2022 Heimatort CH
NACHWORT
Das Ende des Sommertörns mit AS ist Tatsache. Rückblickend trauern wir der „ungünstigen“ Wind-Situation nach. Das Segeln ist wieder Mal zu kurz gekommen. Aber an erster Stelle war AS Erholung gesichert. Weil die Dichte der Highlights im Ionischen Meer gross ist haben wir mit wenig Seemeilen doch vieles gesehen und trotzdem eine Menge baden und relaxen können. AS hat die Vorzüge eines bootsfreundlichen Reviers schätzen gelernt und möchte am liebsten fürs nächste Jahr wieder anheuern. Wie dieses aussieht steht noch in den Sternen, aber die Planung ist in der Pipeline.

Die Bildergalerie kann über diesen Link unter Galerie geöffnet werden:
Bilder Sommertörn mit AS Juni & Juli

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Eine unendliche Geschichte

Fantasie, Mythologie oder nur Seemannsgarn?

Ein Zitat von Albert Einstein;
Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
Eine visionäre Aussage für jemanden der unser Dreidimensional System um eine Vierte erweitert hat. Vermutlich ahnte er, bezogen auf die Aussage, dass es eine fünfte Dimension geben muss? Raum und Zeit können wir heute nachvollziehen, aber könnte die fünfte Dimension, wie einige proklamieren, ein Bewusstseinszu-stand sein, welcher die Fantasie einschließt? Wer weiß das schon! Eins ist aber sicher. Folgende Geschichte stellt unter Beweis, dass Fantasie wahrhaftig keine Grenzen kennt und Blue Whale’s Fazit dazu ist: „Nur die Unendlichkeit selbst kann sich begrenzen!

Wie alle begann

Fantasie – Mythologie & Glauben,
<< ägypt. Sonnengottheit Re
Bedeuten nicht die drei Begriffe schlussendlich das Gleiche und unterscheiden sich nur von der Epoche ihrer Betrachtungsweise?
Die Fantasie hat von Anbeginn der Menschheit die Kreativität ange-trieben und zum stetigen Fortschritt geführt. 
Die Mythologie könnte als ein Pro-dukt der Fantasie erachtet werden, oder war es mehr als das? Warum entwickelte jede Hochkultur daraus ihren Glauben und verehrte ihre Gottheiten?
Wo lässt sich der Seemannsgarn einordnen? Die Überlieferung der griechischen Mythologie ist uns Seefahrern vermutlich am geläufigsten. Die Argonauten der Antike beteten für eine sichere Überfahrt zu Poseidon. War er gut gelaunt, ließ er neue Inseln entstehen und die See ruhen. War er schlecht gelaunt, stach er mit seinem Dreizack in die Erde und verursachte Erdbeben, Überschwemmungen oder brachte Schiffe zum Sinken.
Es liegt auf der Hand, dass See-mannsgeschichten, der Fantasie, den Mythen und des Glaubens entsprungen sind. Das „dunkle Zeitalter“ der abendländischen Kultur, dass das Mittelalter ge-prägt hat, charakterisierte sich durch Rückständigkeit, Analpha-betismus und zu einem befoh-lenen, bedingungslosen und fanatischen Dogma des einen wahren Glaubens. Das Finale endete in der Inquisition und fraß seine eigenen Kinder auf. Die Fantasie landete auf dem Scheiterhaufen und wurde verbrannt! Erst die  Reformation brachte die Befreiung vom Irrglauben und die Fantasie ent-faltete sich aufs Neue. Das Seemannsgarn blühte auf und entwickelte über die Jahrhunderte eine vielfältige Dynamik bis in unsere Zeit hinein.
Eine Priese Wahrheit steckt in jeder Geschichte oder Anek-dote, wie viel, muss jeder für sich entscheiden. Aber aufge-passte, Zweifler konnten schon des öfteren Belehrt werden. Versuchen wir uns der unendlichen Geschichte in den nächsten Spoilern anzunähern.

Poseidon der Gottvater der Meere
Poseidons Wiege ist die griechische Mythologie. Wie er zum Meeresgott avancierte bedarf es einem kurzen geschichtlichen Überblick
Die Geschehnisse erfolgten in drei Etappen. Zuerst herrschte das Chaos aus welchem die Titanen als herrschende Gottheit hervorgingen. Kronos der jüngste Sohn der Gaia (Erde) und des Uranos (Himmel), Anführer der Titanen zeugte mit Rhea viele Nachkommen. Um die Macht zu erhalten fraß Kronos seine Kinder auf. Zeus der jüngste Spross widersetzte sich und befreite seine Geschwister.
Hinweis zu den 12 wichtigsten Gottheiten; Der erste Name ist griechisch, der zweite römische(Klick zum öffnen)Nachdem Zeus die Titanen in einem langwährenden Kampf bezwungen hatte, wurde der Olymp begründet. Die überle-benden Titanen wurden in die Unterwelt verbannt. Der Olymp entstand als neues Ordnungsgefüge. Die Aufteilung der Welt in drei Herrschaftsgebiete erfolgte unter den göttlichen Brü-dern mittels Los. Zeus der Jüngste erhielt nebst dem Titel der höchsten olympischen Gottheit auch den Himmel, Hades der Älteste die Unterwelt und Poseidon die Gewalt über die Meere. Die Erde und den Olymp verwalteten sie als gemeinsames Territorium.
Die Menschenkinder respektierten ihre Gottheiten und verehr-ten sie. Die pantheistische Weltanschauung des römischen Folgeimperiums übernahm die griechischen Gottheiten und versah sie mit, für sie, zeitgemäßen Namen. Die Hierarchie der Götter wurde beibehalten und so behielt die oberste Gerichtsbarkeit im Olymp Zeus inne. Die Verwandlung des Poseidons in den römischen Gott Neptun war auch eine Folge des Epochenwechsels. Poseidon war und Neptun blieb der Schutzpatron der Seefahrer.
Hierarchie der Ozeane und Meere
Im Laufe der gött-lichen Unendlichkeit zeugte Poseidon un-zählige Nachfahren. Diese wuchsen zu geachteten Gott-heiten heran und erlangten in Sagen und Erzählungen Berühmtheit. Nur um einige aufzuzählen; Sein erster Sohn Triton war der Wellengott, mit Medusa zeugte er Pegasus, das geflügelte Pferd und aus Liebschaften mit Meeresnymphen entsprangen unzählige Riesenkreaturen und Zyklopen. Die Meeresjungfrauen und Nixen verkörperten seinen Hofstaat und waren treue Untertanen. Poseidon durchstreifte mit dem Streitwagen die Weltmeere und nahm die Huldigungen der Meeresbewohner entgegen. Berüchtigt war sein Auftreten mit Wagen und vorgespannten Zugpferdchen, die Hyppocamp. Alle Bewohner der Meere, auch die Ungeheuer und Fabelwesen achteten ihn. Ein Gerücht besagt, dass er aus dem Wellenschaum der Zugpferde seinen Palast auf dem Grund des Meeres gebaut haben soll. Jede Welle, erzeugt mit Hilfe der Hyppocamp, trug zum sagenumwobenen Palast bei. Die Verehrung für seine Meerpferdchen ging so weit, dass er sich mit dem Beinahmen Hippios schmückte.
Die Meeresungeheuer
Die Meeresungeheuer waren in allen Ozeanen heimisch. Ihnen wurde die Aufgabe zuteil, dem ungezügelten Entdeckungstrieb der Seefahrer Einhalt zu bieten. Sie versetzten die Seeleute in Schrecken woraus der Aberglaube entsprang. Entrichteten die Matrosen Tribut so war die Weiterreise erlaubt, aber immer noch ungewiss. Diese Tradition war im Mittelalter sehr ver-breitet und wurde bis in die heutige Zeit überliefert. Vor jeder Ausfahrt soll der erste schluck Rum, in Gedenken an Neptun, als Tribut ins Fahrwasser geschüttet werden und nur so würden Fürbitten für gute Winde und sichere Fahrt Gehör finden.Eines der gefürchtetsten Ungeheuer war die Midgardschlange. Lautlos und geschmeidig näherte sie sich den Schiffen und umschlang sie mit ihrem langen glitschigen Körper.
Ein gefährlicher Zeitgenosse war der Riesenkrake. Mit seinen Saugnäpfen an den acht Tentakeln konnte er sich am Rumpf so festsaugen, dass ein entrinnen fast unmöglich war. Die Seeleute konnten die Krake von der Hydra nicht auseinander halten, es war ihnen auch gleich, denn mit keinem der beiden war zu spaßen. Der Aspidochelone, eine Riesenschildkröte, musste wegen ihrer behäbigen Bewegungen eine spezielle Taktik anwenden. Sie täuschte auf offener See eine üppig bewachsene, fruchtbare Insel vor und lies den ahnungslosen Kapitän auf sie auflaufen, in der Folge war Kenterung und Sinken gewiss. Nur wenige Seeleute entkamen und konnten die Tragödie erzählten. Sie sorgten ungewollt für Angst und Ehrfurcht vor den weiten der offenen See.Es gab auch gute Fabelwesen und Schiffsgeister, welche die Matrosen vor den Schrecken der Meere bewahren wollten. Ein hilfreicher „Blinder Passagier“ war zum Beispiel der Klabauter-mann. Er warnte den Kapitän vor aufziehenden Gefahren und trieb Schabermack mit den Matrosen. Die Sylphen waren die Naturgeister der Lüfte, die Wassergeister, der Gewässer. Nicht zu vergessen die Wasserfrauen, welche gemäß den Mythen Schutz und Segen den Matrosen spendeten.
Ein Paradies am Scheideweg
Poseidons Paradies, welches schon lange keines mehr war, drohte endgültig zerstört zu werden. Die Meeresbewohner beschwerten sich schon seit längerem über die Veränderun-gen im Meer, aber er schenkte ihnen zu wenig Beachtung.
Bild links; Mythische Dar-stellung, der Fall der Titanen
Erst eine Rund-reise brachte die nüchterne Gewiss-heit, dass die Zer-störung schon un-vorstellbare Aus-masse angenom-men hatte. Die angestiegene Meerestemperatur und das übersäuerte Salzwasser nagten an den Riffen, die drastische Verschmutzung durch zersetzenden Plastikmüll, Unrat und ausgelaufenes Öl gefährdeten das maritime Leben. Die Emissionen und Lärm des globalen Schiffsverkehrs fügten nachweislich sehr viel Leid den Meeresbewohnern zu. Eine Emigration, mangels Alternativen, war ausgeschlossen.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, kam noch die Rück-sichtslosigkeit und mangelnder Respekt der Anrainer und Meeresbesucher hinzu. Die Jahrtausende lange Grundlage für ein prosperierendes Leben um und aus dem Meer war aufs äusserste gefährdet. (P.S. Merkwürdig, wie sich Parallelen zu unserer Geschichte ergeben!)
Neptun hatte versucht die Verantwortlichen durch Erdbeben und Tsunamis wach zu rütteln und zur Vernunft zu bringen. Leider vergeblich. Keine Reaktion, das Götzen-bild „Geld“ war wichtiger. Die Meeresungeheuer, welche ihren Dienst über lange Epochen erfolgreich vollführten fanden keine Beachtung mehr, ja sogar Nessie, das letzte aktive Ungeheuer von Loch Ness widerfuhr Verschmähung und Spott. Poseidons Rückfrage bei Zeus ergab; „Bei uns stinkt‘s sogar bis zum Himmel und der Fluglärm raubt unser Gehör! Lieber Bruder, guter Rat ist teuer.“ Auf sich alleine gestellt wendete Poseidon sich an seine Meeresjungfern. Sie kannten die Erdbewohner besser und hatten verschiedentlich für sie ein gutes Wort eingelegt. Nun waren auch ihnen die Argumente ausgegangen. Den Sirenen hat es sogar die Stimme verschlagen! Um Zeit zu gewinnen bat Neptun die chinesische Meeresgöttin Mazu um Hilfe. Mazu freute sich über die Anfrage und sandte daraufhin ein heimtückisches Virus den Erdbewohnern. Dies sollte Neptun zu einer Atem-pause für eine nachhaltige Problemlösung verhelfen.
Schon bald durchzuckt ihn ein Gedankenblitz. Eine neue Sint-flut heraufzubeschwören wäre eine Lösung, aber wie soll ich die göttliche Konkurrenz der Dreifaltigkeit überzeugen? Meine Kraft übersteigt ein solches Unterfangen.
So grübelt er weiter in seinem Schaumschloss, von Plastik-müll mittlerweile zugedeckt und einer nachhaltigen Lösung weit entrückt, ja, schlichtweg überfordert.

Auch der Olymp ist ratlos! Die Götter befürchten, nachdem die Menschen alles Zerstört haben, wird das Chaos wieder ausbrechen. Der Kreis der unendlichen Geschichte schliesst sich. Die Titanen werden aus der Unterwelt hervorgekrochen kommen, wo sie vor Urzeiten verbannt wurden. Ihre Rache-gelüste sind Gigantisch und wollen befriedigt werden. Was wenn Sie den Olymp erklimmen und die Macht ergreifen? Werden Sie das Chaos abwenden oder beenden können? Mit welchen Konsequenzen? Wir wissen es nicht oder werden es nie erfahren, denn dies wird mit tödlicher Sicherheit auch das unsere Schicksal beenden. Unsere Geschichte ist endlich, die der Götter nicht!

Zum Abschluss eine Erkenntnis von Albert Einstein der ein Zitat des Sokrates wie folg formulierte:
Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß.“

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