Blue Whale’s Verwandtschaft

(publ. 22.08.2024)

Eine grosse, aber bedrohte Familie
Den Namen für meine Suncoast 40“ habe ich mit dem Kauf des Schiffes übernommen und aus abergläubischen Gründen, nicht riskiert, es zu ändern. Der Name steht für etwas Mächtiges, Grosses und für mich persönlich für etwas Wunderschönes. Auf Blue Whale’s Website sind Bilder, Art Clips, Cartoons und Symbole des Wales allgegenwärtig und so ist es nicht verwunderlich, dass ich mich mit dem Thema „Wale“ etwas näher auseinander setzten möchte. Auch ich habe erfahren, dass man sich in ein Boot ver-lieben kann und so hat sich zwischen uns eine Symbiose entwic-kelt, die nur Schiffseigner nachempfinden und verstehen können.

Dieser Aufsatz ist den Walen gewidmet und spannt einen weiten Bogen von meiner Ketsch, die einen der berühmten Namen der Meeressäuger trägt, zu den Walarten, die zu den grössten und mächtigsten Lebewesen unseres Planeten zählen. Im Grössen-vergleich ist meine Blue Whale eher ein Zwerg dieser Spezies, aber nicht die Kleinste der Verwandtschaft wie der Bericht auf-zeigt.
Ihr Synonym steht für majestätische, wohlgeformte, friedliebende (natürlich mit Ausnahmen) und behäbige Tiere. Die Aufzählung könnte endlos fortgeführt werden, aber nun genug der Schwärme-rei. Der Ordnung angehören mehr als achtzig Walarten wie auch Delfine an, was aber den Umfang dieser Seite sprengen würde, also widmen wir uns der wichtigsten Verwandtschaft.
Anfangs möchte ich einen weitverbreiteten Irrtum klären. Wale sind keine Fische, sondern Säugetiere, die vor etwa 50 Millionen Jahren den Weg zurück vom Land ins Wasser nahmen. Sie sind ein echter Evolu-tionserfolg und kommen in allen Weltmeeren vor.

Etwa 90 Arten der Wale (Cetacea) gibt es, welche in zwei Haupt-gruppen unterteilt werden. Die Bartenwale (Mysticeti) und die Zahnwale (Odontoceti). Die Wale sind faszinierende Tiere und halten viele Weltrekorde. Eines halten die Grönlandwale (Balaena mysticetus) welche ein stattliches Alter von über 200 Jahren er-reichen, womit sie sogar Riesenschildkröten übertreffen und den Altersrekord der Säugetiere anführen. Ein Wal bindet im Lauf seines Lebens durchschnittlich 33 Tonnen CO₂ – das entspricht der Menge, die von mehr als 1.000 großen Bäumen gebunden wird.
Die Familie der Wale ist in den Spoilern der Grösse nach abwärts gegliedert.

BLAUWAL (Klick zum Lesen)
Der Blauwal (engl. Blue whale) ist ein Bartenwal in der Familie der Furchenwale und ist das schwerste bekannte Tier der Erd-geschichte. Als Kosmopolit ist diese Art in allen Ozeanen der Erde, ausser dem Nordpolarmeer verbreitet. Die weiblichen Blauwale waren die grössten Tiere aller Zeiten (Rekorde über 33 m). Der „homo sapiens“ hat es fertig gebracht alle derart grossen Tiere bis 1960 zu töten! Leider werden die noch heu-te lebenden Tiere nicht mehr so gross. Blauwale erscheinen als erste im abtauenden Südpolarmeer und weiden Krill am dichtesten an der Eiskante entlang bis etwa 100m tief.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; BALAENOPTERA MUSCULUS
Grösse: 24-28 m (Männchen kleiner)
Gewicht: 100 – 200 Tonnen
Nahrung: Krill (Euphausia) ausserdem Ruderfuss- (Calanus) & Zehnfusskrebse
Tauchgänge: 3-10 min, selten 20 min. Luftfontäne beim Ausatmen bis 9 m hoch
Geschwindigkeit: bis 30 km/h
Nahrungsaufnahme: im Sommer etwa 40 Mio Kleinkrebse pro Tag
FINNWAL
Die Finnwale (engl. Fin whale) leben einzeln oder in kleinen Gruppen. Sie erreichen die Geschlechtsreife nach 10 und können bis über 100 Jahre alt werden. Die schnellen Meeres-säuger konnten erst ab 1860 nach Erfindung der bis heute verwendeten Sprengsatz-Harpune gejagt werden. Kommerzielle Jagd in grossem Stil setzte erst ab 1937 nach Plünderung der Blauwalbestände ein. Weil über 30 000 Finn-wale pro Jahr von einer industriellen Maschinerie systematisch abgeschlachtet wurden verzeichnete man 1964 den Zusam-menbruch aller Populationen, folglich stiegen die Walfänger auf den Seiwal um. Den Bestand der Finnwale schätzte man um 1800 bei 490 000 Tieren wobei um 1970 bereits über 90 % getötet waren. Island tötete Finnwale noch bis 1989. Inzwischen hat sich die Population leicht erholt, aktuelle Bestandszahlen führen wieder über 50 000 Tiere, aber die Art bleibt dennoch stark gefährdet.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; BALAENOPTERA PHYSALUS
Grösse: 18-23 m (Männchen kleiner)
Gewicht: 30 – 75 Tonnen
Nahrung: Krill (Euphausia) ausserdem Ruderfuss- (Calanus) & Schwarmfische (Hering, Sardine), Tintenfische
Tauchgänge: 10-15 min, bis 300m tief
Geschwindigkeit: bis 37 km/h
POTTWAL
Der Pottwal (engl. Sperm whale) beschreibt eine eigene Art innerhalb der Zahnwale und gilt nicht nur als größter Vertreter dieser Ordnung sondern auch das weltweit größte mit Zähnen ausgestattete Säugetier. Er ist in allen Meeren und Ozeanen der Welt verbreitet. Während die Männchen bis in die Rand-meere und Polargebiete wandern, verbringen die Weibchen und Kälber den Großteil ihres Lebens in tropischen und sub-tropischen Gewässern. Das auffälligste Merkmal des strom-linienförmigen Pottwals ist sein riesiger kastenförmiger Kopf, der bis zu einem Drittel der gesamten Körperlänge ausma-chen kann. Im Kopf liegt das sogenannte Spermaceti-Organ, das dem Pottwal mit einem Gewicht von bis zu zwei Tonnen in erster Linie als Tauchhilfe dient. Es ist mit Walrat, einem hellen ölhaltigen Wachs gefüllt. Sie ernähren sich hauptsäch-lich von Kraken und Riesenkraken, mit denen sie sich oft erbitterte Kämpfe liefern, bevor sie sie überwältigen können. Die Saugnäpfe der Kraken hinterlassen auf der Haut des Pottwals deutlich sichtbare Narben.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; PHYSETER MACROCEPHALUS
Grösse: 12-20 m (Weibchen kleiner)
Gewicht: 20 – 50 Tonnen
Nahrung: Kalmare, andere Tintenfische
Fische & Garnelen
Tauchgänge: 20-80 min, meist 300-600m auch 2000m tief
Geschwindigkeit: bis 20 km/h
GRINDWAL
Der Grindwal (engl. Long finned pilot whale) zählt innerhalb der Familie Delfine (Delphinidae) zur Gattung Globicephala. Der wissenschaftliche Name bedeutet übersetzt »Schwarzer Kugelkopf«. Er ist im Nordatlantik und den kalt-gemässigten Ozeane der Südhalbkugel beheimatet. Der gewöhnlich Grind-wal lebt in Schulen von bis zu 100 Tieren zusammen und wurden lange stark bejagt. Die Bestände vor Neufundland brachen nach 1970 zusammen aber bei den Faröern werden sie noch heute getötet. Ein neues größeres Problem stellt die weitreichende Meeresverschmutzung dar. Grindwale scheinen hier besonders betroffen zu sein. Über weite Verbreitungsge-biete liegen keine genauen Bestandszahlen vor aber sie gelten weiterhin als stark gefährdet.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; GLOBICEPHALA MELAS
Grösse: 3,8 – 6 m (Weibchen kleiner)
Gewicht: 1,8 – 3,5 Tonnen
Nahrung: Schwarmfische und Kalmare
Tauchgänge: Ca. 20 min, bis 800m tief
Geschwindigkeit: bis 35 km/h
SCHWERTWAL
Der Große Schwertwal (engl. Killer whale) gilt als das größte Raubtier der Welt und ist in allen Weltmeeren verbreitet. Seinen Namen verdankt er seiner großen Rückenflosse (Finne). Der mächtige Kopf des Schwertwals läuft an der Schnauze spitz zu. Der Körper ist größtenteils schwarz, Bauch und Kehle sind leuchtend weiß. Auch über den Augen befindet sich jeweils ein weißer Fleck. Anhand dieser Merkmale kann jedes Individuum eindeutig identifiziert werden. Alle Schwert-wale sind sehr gesellig und sozial. Sie leben in großen Grup-pen bis zu 40 Tiere zusammen und gelten als sehr intelligent und entwickeln gut durchdachte Jagdtechniken. Schwertwale kommunizieren äußerst intensiv mit ihren Artgenossen. Neben den für den Menschen hörbaren Lauten nutzen die Wale auch über ein sogenanntes biologisches Sonar. Mit Ultraschalllauten können sie ihre Umgebung abtasten und Artgenossen identi-fizieren. Der Orca wurde selten kommerziell gejagt, allerdings örtlich gezielt als Nahrungskonkurrent getötet, gilt aber nicht als gefährdet.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; ORCA (ORCINUS ORCA)
Grösse: 5,5 – 9,8 m (Weibchen kleiner)
Gewicht: 2,6 – 9 Tonnen
Nahrung: Fische, Tintenfische, Wale, Robben
Seekühe & Meeresvögel
Tauchgänge: bis 15 min, meist 50m tief
Geschwindigkeit: bis 55 km/h
RUNDKOPF-DELFIN
Der Rundkopfdelfin (engl. Risso’s dolphin) hat ein augenfäl-liges Rundkopfprofil welches dieser Art den Namen gab. Die Kopfform zeichnet eine voluminöse, nahezu vertikal abfallen-de Stirn mit markanter Melone aus, zudem hat der Wal eine breite, dafür sehr kurze Schnauze. Die Tiere leben gesellig in grossen Gruppen zu mehreren hundert Tieren zusammen, sind sehr Aktiv und springen oft hoch aus dem Wasser. Sie gelten als die Wasserakrobaten der Meere. Rundkopfdelfine kommen in tropischen und gemäßigten Gewässern vor und sind weitverbreitet. Sie bevorzugen tiefes Wasser, an einigen Orten findet man sie aber auch näher an der Küste, wo es steile Abhänge und genügend Nahrung gibt. Diese Delfinart wir von der Jagd (Japan) und von Meeresverschmutzung (Plastik) und Unterwasserlärm bedroht.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; GRAMPUS GRISEUS
Grösse: 2,6 – 3,8 m
Gewicht: 300 – 500 Kilo
Nahrung: Tintenfische & Fische
Tauchgänge: bis 10 min, meist 10 – 30m tief
Geschwindigkeit: bis 30 km/h (Kurzstrecke)
GROSSER TÜMMLER
Der grosser Tümmler (engl. Common bottlenose dolphin) ge-hört zur Ordnung der rund 40 Delfinarten, ist aktiv, kräftig, neugierig und sehr verspielt. Sie sind in allen Ozeanen ver-breitet und leben in geselligen Schulen zusammen. Delfin ist nicht gleich Delfin. Sie unterscheiden sich nicht nur in Größe, Gewicht, Ernährung, Verhalten, sondern auch in ihrem Aus-sehen und der Farbe. Die Tiere jagen koordiniert, sogar in Mischverbänden mit Grind- und Kleinen Schwertwalen. Sie werden bevorzugt in Delfinarien (meist nicht Artgerecht) gehalten. Zu ihren Feinden zählen vor allem die Schwertwale die sie regelrecht bejagen.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; TURSIOPS TRUNCATUS
Grösse: bis 7 m
Gewicht: 150 – 650 Kilo
Nahrung: Tintenfische & Fische
Tauchgänge: bis 3 – 4 min, um 30m aber
auch bis 600m tief
Geschwindigkeit: bis 25 km/h (Kurzstrecke)
BLAU-WEISSER DELFIN
Der Blau-Weisse Delfin (engl. Striped dolphin) hat einen sehr schlanken Körper sowie eine schmale, kurze Schnauze. Die Melone, also die Rundung der Stirn, ist deutlich ausgeprägt. Sie zählen zu den intelligentesten Tieren im Tierreich. Als eine der wenigen Tiere erkennen Delfine sich selbst im Spiegel was sonst nur Schimpansen, Orang-Utans, Elefanten und Elstern können. Die Tiere besitzen je 36 bis 45 Paar Zähne in Ober- und Unterkiefer. Die Art ist weltweit in allen wärmeren Meeren anzutreffen, führt ein gesellig Leben in grossen Gruppen zu mehreren hundert Tieren. Er ist wie andere Delfine sehr aktiv, springt oft hoch aus dem Wasser, ist verspielt und ausgespro-chen neugierig. Diese Art ist zurzeit nicht gefährdet, weil die Tiere die Bejagt werden, dies durch erhöhte Geburtenraten ausgleichen. Handelsschiffe jagten sie mit Harpunen um ihren Frischfleischbedarf zu decken.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; STENELLA COERULEOALBA
Grösse: 1,8 – 2,5 m (Weibchen kleiner)
Gewicht: 90 – 150 Kilo
Nahrung: Tintenfische, Fische & Krebstiere
Tauchgänge: bis 15 min, um 30m aber auch
bis 600m tief
Geschwindigkeit: bis 80 km/h (Kurzstrecke)
GEWÖHNLICHER DELFIN
Der Gewöhnliche Delfin (engl. Common dolphin) weist alle Eigenschaften des Blau-Weissen Delfins auf. Um nicht zu ertrinken, schlafen Delfine abwechselnd mit je einer Gehirn-hälfte. Delfine unterhalten sich im Wasser über schrille Pfeif-töne. Forscher konnten sogar herausfinden, dass die Delfin-sprache einer eigenen Grammatik folgt. Die Sprache zu ent-schlüsseln ist bisher allerdings nicht gelungen. Im Vergleich zum Menschen dauern Schwangerschaften beim Delfin mit 13 Monaten deutlich länger. Ursache: Delfine müssen bei ihrer Geburt bereits selbstständig schwimmen können. Andernfalls würden sie in kürzester Zeit von Raubfischen erbeutet. Abge-sehen vom Mensch müssen Delfine nur noch den Schwertwal (Orca) fürchten. Die Tiere sind nicht gefährdet und weisen einen Bestand mehrere Millionen Exemplaren auf.

MERKMALE  
Wissenschaftlicher Name; DELPHINUS DELPHIS
Grösse: 1,7 – 2,4 m (Weibchen kleiner)
Gewicht: 70 – 110 Kilo
Nahrung: Tintenfische & Fische
Tauchgänge: bis 8 min, um 20m aber auch
bis 280m tief
Geschwindigkeit: bis 80 km/h (Kurzstrecke)
SCHWEINSWAL

Die Schweinswale (engl. Vaquita und Harbour porpoise) sind nur auf der nördlichen Erdhalbkugel anzutreffen. Sie bevor-zugen küstennahe, ruhige Gewässer, wie Fjorde, Buchten, flache Meere, Sunde und Flussmündungen. Man kann sie in zwei Hauptgruppen unterteilen, den Kalifornischen und den Gewöhnlichen Schweiswal.
Die erstere Gruppe wurde bis 1980 pro Jahr mit über 100 Tieren dezimiert. Sie ertranken unbeabsichtigt in Reusen Netzen. Obschon grösste Anstrengungen unternommen werden umfasst ihr heutiger Bestand nur noch 100 Tiere und ist zum Aussterben verurteilt.
Der zweiten Gruppe geht’s nicht viel besser. Die Bedrohung durch Umweltzerstörung, hemmungslose Überfischung der Meere und hohe Todesraten im Beutegeschirr der Fischerei gefährden die Art zunehmen. Alle Populationen sind dramatisch gefährdet.

Kalifornischer Schweinswal (Phocoena sinus) Sie leben im Golf von Kalifornien und werden ca. 1,2 – 1,5 m gross, haben ein Gewicht von 30-55 kg und ernähren sich von kleineren Fische und Kalmaren. Sie schwimmen unauffällig und springen nicht.

Gewöhnlicher Schweinswal (Phocoena phocoena) sie be-vorzugen gemässigte und kalte Gewässer, werden ca. 1,5-1,7m gross, Gewicht von 40-60 kg und ernährt sich vor wiegend von Schwarmfischen (Hering, Makrele), Bodenfische.

 

DIE GESCHICHTE DER WALJAGT

Die lange Leidensgeschichte der sanften Riesen hat die WWF in einer Kurzform zusammen getragen welche ich mit Bildern und Texten ergänzt habe. Das tragische Ausmass wiederspie-gelt die Historie wenn man Bedenkt, dass über drei Millionen der Meeressäuger allein im zwanzigsten Jahrhundert harpu-niert wurden.
Noch immer können sich die Nationen nicht auf ein „endgül-tiges“ Walfang Verbotsmoratorium einigen obschon Untersu-chungen nahelegen, dass der Walfang momentan wohl eher ein kleines Problem für die Wale ist. Weitaus mehr Wale ster-ben jedes Jahr, weil sie sich in Fischernetzen verheddern und ertrinken, mit Schiffen kollidieren oder stranden. Lärm, Ver-schmutzung, Klimawandel, Plastikmüll im Meer bedrohen den Lebensraum des Superwals und all seiner Bestandteile.

Ein geschichtlicher Abriss des Walfangs
11. Jh. Der Walfang im größeren Stil beginnt
19. Jh. Dampfschiffe und Harpunier Kanonen industrialisieren den Walfang
1925 Fast alle großen Walarten stehen am Rande des Aussterbens
1931-22 Nationen unterzeichnen die erste internationale Vereinbarung zum Walfang
1948 Die Internationale Konvention zur Regulierung des Wal-fangs (ICRW) tritt in Kraft. Ihr ausführendes Organ ist die Internationale Walfangkommission IWC. Sie legt jährlich Fangquoten, Jagdmethoden, Schutzgebiete etc. fest.
1961/62 66.000 Wale werden getötet

Im 18-ten Jahrhundert waren nicht nur die Grönlandwale eine begehrte Beute. Die Männer machen nebenbei auch Jagd auf Eisbären und Robben.

1961 Der neu gegründete WWF fordert Walschutzgebiete und ein Walfangverbot
1979 Die IWC verbietet den Einsatz von Fabrikschiffen bei der Jagd. Der gesamte Indische Ozean wird zum Walschutz-gebiet erklärt. Dort werden erstmals Studien durchgeführt, ohne Wale zu töten.
1982 Deutschland wird IWC-Mitglied. Die Seychellen schlagen erfolgreich den Stopp der kommerziellen Waljagd auf Groß-wale (Moratorium) vor. Japan, Norwegen und die UdSSR er-heben Einspruch, was sie vom Verbot befreit.
1986 Das Moratorium tritt in Kraft.
1987/88 Die UdSSR stellt die Waljagd ein. Japan zieht seinen Einspruch gegen das Verbot zurück, jagt aber zu „wissenschaftlichen Zwecken“ weiter.

1994 Die IWC verständigt sich im Grundsatz auf das Revised Management Procedure (RMP): Höchstens ein Prozent der Bestände darf getötet werden In der Antarktis werden nach einer großen Kampagne des WWF und anderer NGOs 50 Mil. Quadratkilometer zum Walschutzgebiet erklärt. Japan jagt dort dennoch weiter.
1999 Frankreich, Italien und Monaco weisen im Ligurischen Meer das einzige Walschutzgebiet im Mittelmeer aus.
2003 Island beginnt mit dem wissenschaftlichen Walfang, Norwegen und Japan erhöhen ihre Fangquoten Erster IWC-Ausschuss für den Walschutz Im Südwestpazifik entstehen auf 28 Millionen Quadratkilometern Walschutzgebiete.
2004/05 Auf internationalen Druck reduziert Island sein wissenschaftliches Walfangprogramm Japan und Norwegen erhöhen ihre Quoten kontinuierlich, Japan macht zunehmend Jagd auf mehr Walarten, die z.T. bedroht sind WWF/TR.

Die „Never Ending Story“ wird wohl noch viele Jahre fort-gesetzt, welche die Kapitulation des menschlichen Unvermögens manifestiert.

Angesichts des obigen Bildes erübrigen sich weitere Worte zum Thema Walfang welches im Frühjahr 2017 für weltweite Empörung sorgte. Offenbar war der grösste Teil der geschossenen Weibchen trächtig. Ein Genozid an Walen im Namen der Wissenschaft, wozu nur der über allem erhabene Mensch fähig ist!

 

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Verschwörungstheorien

VERSCHWÖRER DANK CORONA IM HÖHENRAUSCH

Geschichtenerzähler die in rauch-geschwängerten Spelunken oder im Alkoholdunst der Hafenkneipen ihr Seemannsgarn für einen Becher Rum zum Besten gegeben haben, kennen wir nur noch aus Anekdoten oder Filmen. Ihre spektakulären Abenteuer und fantastischen Er-lebnisse, die sie auf hoher See oder auf strapaziösen Forschungsreisen erlebt haben, hatten meist eine persönliche Note und wurden mit jedem zusätzlichen Glas bombas-tischer und meist unterhaltsamer. Man wusste wofür man den Obolus entrichtete und was man bekommen solle.
Heute sind wir einer neuen Gilde von Schwaflern, den intellek-tuellen Rattenfängern respektive den „irren Demagogen“ aus-gesetzt. Die Phraseure (Schwätzer) auf Neudeutsch „Verschwö-rungstheoretiker“ tituliert, öffnet das Web eine zensurlose Platt-form mit ungeahnten Möglichkeiten. Wir können ihnen kaum entkommen, sie sind all gegenwärtig und mischen sich neuer-dings auch unter Anti Corona Kundge-bungen. Ihr Narrativ ist abstrus, sie ver-mischen Fakten mit erfundenen Behauptungen und bauen auf stereotypen Feindbildern auf. Dabei richtet sich ein übersteigertes, irrationales Misstrauen gegen eine bestimmte Gruppe oder Individuen und Persönlichkei-ten. Eine nicht ungefährliche irre Entwicklung!
Wie soll man solchen fehlgeleiteten Propheten entgegnen? Kann, soll oder muss man einen überzeugten „Flach-Erdler“ bekehren? Wohl kaum möglich, denn die Sprache für eine Verständigung müsste erst erfunden werden.

Der Corona-Beschleuniger

Allmählich fällt uns auf, dass die Pandemie einem kleineren Teil unserer Mitmenschen doch stärker zugesetzt hat als es in den Medien berichtet wurde. Gemeint sind diejenigen, die den Lock Down bis auf einen gewissen Grad der Verwirrung über-standen haben. Es ist unbestritten, dass die verhängten Maßnahmen persön-liche Freiheiten einengten ja beschnitten haben, vielen wurde erst jetzt bewusst was Lebenslust und Lebensfreude wirklich bedeuten und das die zwischenmenschlichen Beziehungen, trotz exzessiver Handynutzung und Computerspielen, zu ver-kümmern drohten.
Die Mehrheit der Bevölkerung steckte die Umstände mit Bra-vour weg, doch einigen hat der Lock Down psychologisch so zugesetzt, dass sich eine therapeutische Behandlung unab-dingbar aufzwingt. Und jetzt, wo das Schlimmste überstanden scheint, geht diese verwirrte Minderheit auf die Strassen, missachtet alle neuen Verhaltenskodexe und demonstriert gegen jeden und alles. Sie will sich Luft über ihre eigene Misere verschaffen, welcher Wahnwitz! Doch nun kommen die Propheten der Apokalypse aus den Löchern gekrochen, Bewaffnet mit brennenden Fackeln, Mist-gabeln und jeder Menge Wissen von natürlich absolut seriösen Webseiten mit unfassbar geheimen Quellen, die nur sie im-stande sind zu verstehen und zu deuten. Sie mischen sich unter die Verwirrten und propagieren ihre Erleuchtung. Wir sind Zeuge der Wiedergeburt der Verschwörungstheoretiker geworden.

Neugeburt der Verschwörungstheoretiker
Nach der Corona Lockerungen werden an Kundgebungen op-tisch immer häufiger Plakate mit fantastischen und unglaub-würdigen Slogans geschwenkt.  Die Agitatoren preisen auf lautstarke, verbale Weise passgenaue Lösungen an. Ihren Theorien scheint kein Kraut gewachsen zu sein, so dass immer mehr der verwirrten Wutbürger mit den Verschwörern eine Symbiose eingehen und nach einer Weile deren Slogans bis zur krächzenden Heiserkeit lautstark wiedergeben.
Die Agitatoren sind ein gemeingefährliches Häufchen Para-noider, vermeindlicher Profiler, die heute unter dem Begriff „Verschwörungstheoretiker“ zusammengefasst werden. Sind wir ihnen auch schon unwissentlich auf den „Leim“ gegangen? Vermutlich ja, denn sie haben sich in der Geschichte schon bei anderen Gelegenheiten auf eindrückliche Weise bemerkbar gemacht. Durch Reinkarnation lässt jedes erschütternde Er-eignis auf Erden, aktuell das Corona Virus, ihre eigenen Pro-pheten auferstehen. Diese agieren dann mehr oder weniger erfolgreich und einige der Verschwörungen halten sich dann hartnäckig über Jahr-zehnte. Heute erfahren die „Hirngespinste“ über Sozial Media eine grenzenlose Verbreitung, aber auch neue und kurzlebi-gere Theorien werden hartnäckig vertreten, gepostet und „geliked“.

Beispiele neuester Theorien
Verschwörungstheorien haben in Zeiten von COVID-19 Hochkon-junktur. Die mit grüner Farbe markierten Thesen klingen mit etwas „Goodwill“ plausibel, na ja, Betonung auf Goodwill. Die nicht markierten Slogans benö-tigen nicht nur sehr viel Fanta-sie sondern offenbaren eine Steigerung der Irreführung, ein Schema des Verschwörungs-prinzips.
Die Beispiele;
– An der Grippe sterben mehr Menschen als an Corona.
Die Chinesen haben Corona gezüchtet um die Weltherr-schaft zu übernehmen.
G5 Antennen fördern die Aus-breitung des Virus.
Bill Gates hat das Virus gezüch-tet um Impfstoff zu verkaufen.
– Die Corona-Opfer sind alles Alte und wären auch sonst ge-storben.
– Sperrt die Alten und Risiko-gruppen weg und lasst die anderen frei.
Lock Down ist Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Das Trinken von Bleichmittel hilft gegen COVID-19.
Die Regierung löscht Corona-Kritiken vom Web.
– Überlastetes Gesundheitssystem hilft nur Italien zu mehr Hilfsgelder.
– Das Virus ist eine Biowaffe.
Wacht auf, die Lügenpresse und Regierung wollen uns nur Kontrollieren.
– An den wirtschaftlichen Folgen sterben mehr als am Corona Virus.
– Das Corona Virus ist ungefährlich.

Eins ist sicher, die Fake News verbreiten sich dank Internet schneller aus als das Corona selbst und das in allen Sprachen des Globus! Weil wir gelernt haben alles zu hinterfragen, kommt die Überlegung auf; Was wen sie denn Recht haben? Erstaunlich, dass die Volksverführer mit der Tugend gesegnet sind, für jede Erdichtung ein positives Argument herbei zu reden.

Verschwörungen, eine Volksseuche?

Würde das Corona Virus das Gehirn angreifen, wären die Virus-Demagogen definitiv in Kürze verstummt! Was meinst du?
Auf folgendem <Link> kannst du auf Wikipedia eine Liste der Verschwörungstheorien der letzten Jahrhunderte einsehen. Die Liste beeindruckt weil beim Durchlesen die eine oder an-dere bekannte These auffällt. Die Aufzählung legt in aller Klar-heit offen, dass wir vermutlich seit Menschengedenken immer wieder von Verschwörern irregeführt wurden. Des falschen Dogmas willens haben wir Jahrhunderte lang in geistiger Dunkelheit vegetiert und sind in Kriege getrieben worden um uns die Köpfe einschlagen zu lassen. Damals war ja vieles Gottgegeben und die, die uns warnen wollten, wur-den als Ketzer auf den Scheiterhaufen gebracht. Aber heute wäre es beschämend, wenn Jahrhunderte an Wissen bei uns spurlos vorbeiziehen würden ohne dass wir daraus gelernt hätten. Die Geschichte sollte uns eines besseren Belehren und uns ermöglichen, die all gegenwärtige Borniertheit abzustrei-fen. Es besteht die Gefahr, dieses Mal nicht dem „Flötenspieler von Hameln“ sondern den Verschwörungstheoretikern zu folgen!

Blue Whale’s Schlussfolgerung
Machen wir uns nichts vor, die Protago-nisten der „echten“ Verschwörungen sind fast ausschließlich Regierungen oder Wirtschaftskonzerne. Nur sie sind in der Lage ein Komplott für Jahrzehnte oder für längere Zeit unter Verschluss zu halten ohne das die Wahrheit an die Oberfläche sickert.
Die Entwicklung der letzten Wochen hat den Focus vom Corona auf den Rassis-mus gelenkt. Es wird interessant zu beobachten sein, wie schnell sich die Verschwörer auf das neuen Thema einschiessen. Es ist wichtig den Zeitgeist zu treffen, dass hat auch schon der Philosoph „Marcus Tullius Cicero“ (106-43 v. Chr.) erkannt;

EIN ZITAT       O tempora, o mores!

Übersetz aus dem lateinischen
Was für Zeiten, was für Sitten!   

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