Hochseeschifffahrt & Umwelt

SEEBLINDHEIT TRÜBT DEN WEITBLICK

Ein Dokumentarfilm über die weltweite Schifffahrt mit Titel „See-blind“ hat mich aufgeschreckt und bewogen, gesehenes übers Internet zu recherchieren und mein Wissen zu vertiefen. Die Thematik hat mich dann dermassen in ihren Bann gezogen, dass ich beschloss, die wesentlichen Punkte in einer Kurzversion zu-sammenzutragen und erhoffte mir, Wassersportfreunden und alle anderen verantwortungsvollen Erdenbürgern, mit der Veröffentlichung das Umweltbewusstsein schärfen zu können.
Viele haben schon mal die Seele auf einer Kreuzfahrt baumeln lassen aber die Wenigsten haben sich mit den Folgen einer solchen auseinander gesetzt. Die verursachten Emissionen und deren Auswirkung auf unsere Umwelt und unser Klima sind enorm, ein näherer Blick lohnt sich daher.
Nachdem sich Blue Whale bereits mit dem Diesel-Kraftstoff  resp. mit der Dieselpest auseinander gesetzt hat, sollte dieses Thema zur Seeschifffahrt, die Seeblindheit überwinden helfen;

Hochseeschifffahrt & Ökologie
Ob auf Kreuzfahrt oder Segeltörn, die Sichtung von grossen „Töpfen“ resp. überdimensionalen Schiffen aller Art, versetzt Gäste an Bord oder Crew meist in helle Aufregung. Nicht nur die schiere Grösse ist beeindruckend, sondern die Giganten sind technische Wunderwerke. Nur kurz währt die Faszination denn wenn sich die Fahrwasser gekreuzt haben, trüben die Emissionen zusehends die Sinne!

Erst versagt der Geruchsinn, danach beschleicht uns Atemnot, bis zuletzt die Tränenbildung die Sicht einschränkt! Als Folge überwinden wir die aufgekommene Anziehungskraft des gesichteten Kolosses.
Dieser Vorgang ist vergleichbar einer Wahrnehmung in der Antike. Überliefert wurde, dass man eine Galeere bei Gegen-wind noch unter dem Horizont riechen konnte. Im Mittelalter traf dies auf die Walfänger zu, die den Tran an Bord auskoch-ten und heute sind es die dicken Pötte.
Ein paar Fakts die zum Denken anregen sollten und den wahren Preis der Hochseeschifffahrt erahnen lassen;

  • Die Schifffahrt ist für 4,5 % des Klimawandels verantwortlich. Soviel Emissionen wie ganz Canada.
  • 1 Frachtschiff verbraucht 200 Tonnen Schweröl * und verbrennt die gleiche Menge Schwefel pro Tag wie 50 Millionen Autos im Jahr
  • 20 der grossen Frachter verschmutzen unseren Planeten wie eine Milliarde Autos
  • 90’000 Fracht- & Kreuzschiffe sind auf den Meeren unterwegs
  • 500 Mio. Container werden pro Jahr verschifft
  • 120 Handelsschiffe kentern und sinken jährlich
  • 2‘000 Seeleute sterben durch Havarie und Kenterung
  • 10‘000 Container gehen verloren
  • 150‘000 Tonnen Rohöl fliessen jährlich in die Ozeane
  • Hausgroße Schiffsmotoren verursachen viel Lärm und haben das Lebensgebiet von Buckelwale um 90% reduziert. Viele Meeressäuger können nicht mehr mit ihren Sonarsystemen kommunizieren und stranden.

*  Schweröl hat hohe Schwefelwerte, daraus resultieren auch hohe Feinstaubwerte in der Luft.

Ein Paar Fakts zu den Kosten & Sicherheit;

  • 20 Tonnen Fracht von USA nach China kosten weniger als € 300,–
  • 1 Hemd fährt ca. 48‘000 km um die Welt bevor es in Europa ankommt. Kosten; 1 U-Bahn Fahrkarte
  • 98 % der Container können nicht auf die Legalität ihrer Inhalte kontrolliert werden.
  • Die Häfen sind stark abgeschirmt und für die Öffent-lichkeit und Presse nicht einsehbar.
  • Arbeitsbedingungen auf den Schiffen ähneln denen in Vollzugsanstalten. Abgeschirmt, ohne Urlaub oder freie Tage.
  • Wochenarbeitszeiten der Seeleute von 75 Std. / Woche sind die Regel

Wenn dies der Preis für den freien, globalen Warenverkehr sein soll, stellt sich die Frage, wie lange können oder wollen wir uns dies Leisten. Wir können uns den Folgen nicht ver-schliessen was jedermann ersichtlich sein sollte!

Das Schweröl - Ursprung des Übels
Was ist Schweröl?
Das Schweröl der Schifffahrt ist ein hochgiftiger Öl-Rückstand aus den Erdölraffinerien resp. der Destillation oder aus Crack-anlagen. Würde das Restprodukt nicht in den Schiffsmotoren verbrannt, wäre die Entsorgung ein teurer Sondermüll. Die Internationale Handelsbezeichnung eines solchen Öles ist: Marine Fuel Oil, manchmal auch die US-Bezeichnung Bunker C
Der Schwefelgehalt von Schweröl ist im Vergleich zum LKW-Diesel rund 3.500 Mal höher. Anders ausgedrückt: Die 20 größten Schiffe der Welt blasen so viel Schwefeldioxid in die Atmosphäre, wie alle Autos auf der Erde zusammen. Bei welt-weit rund 60.000 bis 90‘000 Handels- und Passagierschiffen (die Zahlen variieren etwas) tragen die ungefilterten Emissio-nen erheblich zum Versauern der Meere bei.

Schweröl und ihre Folgen
Das Schweröl der Schiffe ist billig, „umweltfreundlicher“ Schiffsdiesel kostet über 40 Prozent mehr. Die Reedereien sträuben sich, diese Mehrkosten freiwillig zu zahlen. Nebst dem enormen Ausstoss von Schwefeldioxid sind die gesund-heitlichen Folgen die der Schiffsruß und Feinstaub verursacht gigantisch. Diese Last tragen die Menschen allein!
Die Kosten für Medika-mente und Ärzte über-nehmen die Verursa-cher nicht. Eine EU-Untersuchung wies nach, dass gesundheit-lichen Folgekosten, aufgerechnet auf die Schwerölkraftstoffkosten, diesen massiv verteuern würden. Im Vergleich wäre ein „sauberer Kraftstoff“ letztendlich drei- bis viermal günstiger! Auch die WHO warnt vor den Folgen und bezeichnet diese als „tödlichen Folgen“.

Konsequenz?

Zuständig für inter-nationale Vorgaben in der Schifffahrt ist die IMO (Internatio-nal Maritim Organi-sation) Detailinfos siehe Untertitel IMO. Die IMO will das Schweröl erst 2020 auf See verbieten, resp. den Schwefelge-halt senken. Einige Hafenstädte nehmen inzwischen den Ge-sundheitsschutz ihrer Bürger selbst in die Hand und verbieten das Verbrennen von Schweröl in ihren Häfen. Umweltschutzorganisationen fordern zudem von der EU, dass sie sich auch im Mittelmeer für ein Schwerölverbot einsetzt. In der Nord- und Ostsee gibt es ein solches Verbot schon jetzt.

Lobbyarbeit der Schifffahrtsbranche
„Unsere“ Politiker und Gesetzgeber sind in allen Ge-schäftsbranchen den Lobbyisten ausge-setzt. Wo es um viel Geld geht ist die Lobbyarbeit intensiv, aufwendig und meist erfolgreich. Dies zeigt sich in vielen Studien über die Verkehrsemissionen. In Vergleichsstudien ist die Schiffsbran-che praktisch nicht Existent. Bei Vergleichen werden als Massstab meist nur die CO2-Emissionen ausgewiesen, in welcher das Schweröl besser abschneidet. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Schifffahrtsbranche in keinem der Rahmenabkommen über Klimaänderungen (Kyoto 1997 bis Paris 2015) erwähnt wurde, zumal derzeit die Schifffahrt für 80% des Schwefeldioxyd Ausstosses (SO2) und „NUR“ vier bis fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. In dieser Hinsicht darf man den Lobbyisten gute Arbeit bescheinigen.
Nach Ansicht von Umweltschützern sollte die Schifffahrt aber auch grundsätzlich mehr in die Pflicht genommen werden. Ihre Verschmutzung ist mehr als der der gesamten Luftver-kehrsbranche. Mit einer weiteren Zunahme der Emissionen ist zu rechnen, denn die globale Arbeitsteilung wird auch den Schiffsverkehr stark zunehmen lassen.

Faktencheck mit Überraschungen
Bereits im Jahr 2008 hat Greenpeace einen wenig beachteten Artikel im „The Guardian“ veröffentlicht, indem die Schifffahrt die Treibhausgas-Emission als 3x höher einstufte wie bis an-hin vom Weltklimarat (IPCC) angenommen. Nicht nur die Schiffsemissionen sind wesentlich größer. Die Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2025 um weitere 30 Prozent steigen werden.
Die Weltflotte von 90.000 Schiffen ver-brennt rund 370 Mil. Tonnen Treibstoff pro Jahr und verur-sacht jährlich einen CO2-Ausstoß von 1120 Mil. Tonnen. Die Schiffe gelten als mobile, filterlose Müllverbrennungsan-lagen der Erdölbranche.
Diese Emis-sionen tra-gen erheblich zu unserer Umweltver-schmutzung und zum Klimawandel bei. Hinzu kommen noch extreme Umweltschäden durch Havarieren und massive Steuerflucht durch das System der Billigflaggen. Die gesamte Frachtschifffahrt liegt in den Händen weniger Magna-ten mit ungebrochenem Einfluss auf die Weltwirtschaft und die Regierungen. Eine Art der modernen Piraterie, wenn du willst!
Wusstest du, dass ca. 90 Prozent aller in der westlichen Welt konsumierter Produkte aus Übersee kommen und wird gröss-tenteils über den Seeweg befördert. Das wahre Rückgrat der globalisierten Wirtschaft von heute liegt im System des See-transportes, seiner Armada gigantischer Schiffe und in seinem scheinbar unbesiegbaren Monopol. Im Zuge der Globalisie-rung, werden Güter in ihre einzelnen Elemente zerlegt und an völlig verschiedenen Orten produziert.
Dieses merkwürdige Verhalten findet sich bei allen Konsum-gütern. Ein Beispiel tausender; Es ist paradox, dass es billiger bzw. rentabler für die Unternehmen ist, einen Container mit schottischen Fisch zum filetieren nach China zu verschiffen, um diesen dann nach Rücktransport als “einheimischen” Fisch in Schottland zu verkaufen. Wenn es um den CO2-Ausstoss geht, denken die meisten Menschen an den Autoverkehr, den Luftverkehr und an die Industrie, aber der globalisierte Trans-port wird oft nicht berücksichtigt.

Auch im Pariser Klimaschutzabkommen wird die Frachtschiff-fahrt nicht thematisiert. Sind wir Seeblind? Die Einführung von Regelungen in der internationalen Schifffahrt ist schwie-rig. Vorschriften der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) wurden bis heute noch immer nicht von allen Staaten ratifiziert oder werden bei Verhandlungen so sehr gelockert, dass sie letztendlich nicht streng genug sind, um tatsächlich etwas bewirken zu können. Die EU übte Druck auf die IMO aus, damit die Vorschriften verschärft und auch rascher um-gesetzt werden.
Die vor kurzen von der IMO angenom-menen Vorschriften über NOX und SOX sind zwar vielver-sprechend, doch betreffen sie ledig-lich neu gebaute Schiffe. Ein Hohn!
Was können wir tun, um den Klimawandel einzudämmen?
Dazu ein paar „abgedroschene Schlagwörter;
– bewussten Umgang mit Ressourcen
– Wandel weg von unserer Wegwerf-Gesellschaft
– Wechsel zu umweltverträglicheren Treibstoff
– Abgastechnik – Rußpartikelfilter und SCR (selective-catalytic-reduction)-Katalysatoren

Mit diesen Massnahmen könnten die Emissionen von Ruß um 99 Prozent, von Stickoxid um 97 Prozent und aller weiteren giftigen Stoffe – wie etwa toxische Metalloxide – deutlich re-duziert werden. Sauberere Kraftstoffe und wirksame Abgas-technik sind verfügbar und ihre Verwendung verteuert den Transport der Güter kaum. Die Mehrkosten je transportiertes Produkt würden nur marginal steigen, für ein T-Shirt z.B. nur um zwei Eurocent.

Was hindert uns die Initiative zu ergreifen? Wollen wir zuwar-ten wie mit dem Ozonkiller FCKW bis es fast zu spät war? Dieses Thema scheint heute bis auf die erhöhten Fälle von Hautkrebs fast schon in Vergessenheit geraten zu sein. Wel-che Spätfolgen wird unser zögerliches Handeln in Zukunft bewirken? Die Wissenschaft weiss es, aber wird überhört!

Die IMO (International Maritim Organisation)
Wer oder was ist die IMO?
Die intern. Seeschifffahrts-organisation (IMO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen die 1948 beschlossen aber erst in der heutigen Form ab 1958 existiert. Der Haupt-sitz der IMO befindet sich in London (GB). 171 Länder bilden die IMO-Mitglied-staaten. Die Aufgabe der IMO besteht darin, internationale Vorschriften und Standards für die 60.000 großen Schiffe zu entwickeln, die Güter und Menschen über die Meere befördern. Weitere Aufgaben sind die Schifffahrt über die Weltmeere sicherer zu machen. Das SOLAS-Übereinkommen dürfte uns Seglern nicht unbekannt sein. Die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Seeleute und die offensichtliche Umweltverschmutzungen durch die Schiffe welche zu minimieren sind, sollten Eckpfeiler der Organisation sein.
Mittels nachfolgendem Link kann ein „Propaganda Video“ über die IMO genossen werden.

Welche Länder werden durch die IMO vertreten?
Praktisch alle Meeresanrai-nerstaaten sind in der IMO vertreten. Auch Binnenlän-der, welche Handelsflotten wie die Schweiz betreiben, sind Mitglieder. Die innere Mongolei erteilt, vermutlich aus finanziellen Gründen, seit einigen Jahren Flaggen-scheine, obschon weder Seen noch Flüsse der Staat als sein Eigen nennt.  Die Höhe der Mitgliedsbeiträge an die IMO wird nach den vertretenen Bruttoregistertonnen der 171 Mitgliedstaaten entrichtet. 40 Staaten sind im Rat (Council) vertreten. Ein gewählter Präsident leitet die Organisation. Eine Liste der Mitgliedstaaten ist unter nachstehendem <Link> verfügbar.

Funktion und gängigste Schiffstypen
Weltweit sind mehr als 60.000 Schiffe im Einsatz, die für den globalen Welthandel über 90 % aller Waren und Produkte transportieren.
Die modernen Schiffe sind hochentwickelt technische Wun-derwerke. In der Brücke laufen alle Daten der Antriebsma-schinen, die in riesigen Maschinenräumen untergebracht sind, zusammen. Frachtschiffe haben relativ kleine Besatzungen, während Kreuzfahrtschiffe eine große Anzahl von Besatzungs-mitgliedern benötigen, um das Wohlergehen ihrer Passagiere zu gewährleisten.
Täglich transportieren tausende von Tankern, Massengut-frachtern, Containerschiffen und Passagierschiffen Güter und Menschen über die Ozeane. Im nächsten Spoiler erfährst du mehr darüber.

Giganten oder Monster?
Vor 25 Jahren reichten 4.442 Container für Rekorde. Seitdem sind Containerschiffe immer größer geworden. Aber je größer sie werden, desto weniger spart man pro Container. Zudem müssen sie voll beladen fahren, um günstiger zu sein. Die Kostenrechnungen wurden überarbeitet, aber ohne den „Faktor Umwelt“ einzubeziehen. Auch bei Tankern gab es die Tendenz immer weiter zu wachsen, die Supertanker übertra-fen die heutigen Containerriesen. Jetzt sind sie aber nicht mehr gefragt. Nachstehend eine kleine Auswahl der Giganten oder Monster der Meere, welche technische Wunderwerke von eindrücklichen Dimensionen sind. Bild und technische Infos öffnet ein Mausklick auf die Schiffsbezeichnung

Blue Whale's Resümee
Der Seemannsgruss „Schiff ahoi“ dürfte bald mit „Schiff pfui“ ersetzt werden. Die Seeschifffahrt war schon immer eng mit der Entwicklung der Menschheit verbunden, hoffen wir dass sie nicht nach dem Holozän, dem gegenwärtigen Zeitabschnitt der Erdgeschichte, den Untergang beschleunigt. Fahrgäste auf Passagierschiffen preisen die „frische Seeluft“ obschon die geruchslose Feinstaubluftbelastung etwa 1000x höher ist wie neben einer stark befahrenen Hauptstrasse. Blue Whale kann die Bemerkung nicht unterdrücken, dass die Ignoranten noch nicht bemerkt haben, dass der Tot im Fahrwasser lauert.
Obschon wir Segler eher geringfügig mit unserem Schiffsan-trieb an den Emissionen der Schifffahrt partizipieren, sollte dieser Aufsatz mit Nachdruck den Leser auf die Missstände aufmerksam machen und etwas wachrütteln.
Wissenschaftler sind überzeugt, dass wir fast unbemerkt ins neue Zeitalter des Anthropozän gedrif-tet sind. Die Defini-tion der neuen Epo-che soll den Fuss- oder Fingerabdruck des Menschen auf seine Umwelt verdeutlichen und symboli-sieren. Es ist unbestritten, dass die Notwendigkeit einer intak-ten Natur für den Menschen unabdingbar ist und in der Sen-sibilisierung Fortschritte erzielt hat, jedoch wird unser Denken nach wie vor von Wachstum und materiellen Themen geleitet und  beherrscht. Dies hat die Corona Epidemie eindrücklich verdeutlicht.
Der Glaube, dass es noch nicht zu spät ist, nährt unsere Hoff-nung den „Turnaround“ zu schaffen, aber den Uneinsichtigen und Leugnern müsste ein Maulkorb verpasst werden. Jede neue Ära bietet die Chance auf einen Neubeginn, aber Leute wie die Trumps, Bolsonaros und viele mehr schütten den steinigen Pfad höher, ja, ihre Argumentation wirkt äusserst ermüdend, zumindest auf Blue Whale und mich.
Bei Blue Whale und mir würde die nächsten Begegnung oder Sichtung eines „Giganten der Meere“ keine Bewunderung mehr sondern schäumende Wut auslösen!

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Eine unendliche Geschichte

Fantasie, Mythologie oder nur Seemannsgarn?

Ein Zitat von Albert Einstein;
Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
Eine visionäre Aussage für jemanden der unser Dreidimensional System um eine Vierte erweitert hat. Vermutlich ahnte er, bezogen auf die Aussage, dass es eine fünfte Dimension geben muss? Raum und Zeit können wir heute nachvollziehen, aber könnte die fünfte Dimension, wie einige proklamieren, ein Bewusstseinszu-stand sein, welcher die Fantasie einschließt? Wer weiß das schon! Eins ist aber sicher. Folgende Geschichte stellt unter Beweis, dass Fantasie wahrhaftig keine Grenzen kennt und Blue Whale’s Fazit dazu ist: „Nur die Unendlichkeit selbst kann sich begrenzen!

Wie alle begann

Fantasie – Mythologie & Glauben,
<< ägypt. Sonnengottheit Re
Bedeuten nicht die drei Begriffe schlussendlich das Gleiche und unterscheiden sich nur von der Epoche ihrer Betrachtungsweise?
Die Fantasie hat von Anbeginn der Menschheit die Kreativität ange-trieben und zum stetigen Fortschritt geführt. 
Die Mythologie könnte als ein Pro-dukt der Fantasie erachtet werden, oder war es mehr als das? Warum entwickelte jede Hochkultur daraus ihren Glauben und verehrte ihre Gottheiten?
Wo lässt sich der Seemannsgarn einordnen? Die Überlieferung der griechischen Mythologie ist uns Seefahrern vermutlich am geläufigsten. Die Argonauten der Antike beteten für eine sichere Überfahrt zu Poseidon. War er gut gelaunt, ließ er neue Inseln entstehen und die See ruhen. War er schlecht gelaunt, stach er mit seinem Dreizack in die Erde und verursachte Erdbeben, Überschwemmungen oder brachte Schiffe zum Sinken.
Es liegt auf der Hand, dass See-mannsgeschichten, der Fantasie, den Mythen und des Glaubens entsprungen sind. Das „dunkle Zeitalter“ der abendländischen Kultur, dass das Mittelalter ge-prägt hat, charakterisierte sich durch Rückständigkeit, Analpha-betismus und zu einem befoh-lenen, bedingungslosen und fanatischen Dogma des einen wahren Glaubens. Das Finale endete in der Inquisition und fraß seine eigenen Kinder auf. Die Fantasie landete auf dem Scheiterhaufen und wurde verbrannt! Erst die  Reformation brachte die Befreiung vom Irrglauben und die Fantasie ent-faltete sich aufs Neue. Das Seemannsgarn blühte auf und entwickelte über die Jahrhunderte eine vielfältige Dynamik bis in unsere Zeit hinein.
Eine Priese Wahrheit steckt in jeder Geschichte oder Anek-dote, wie viel, muss jeder für sich entscheiden. Aber aufge-passte, Zweifler konnten schon des öfteren Belehrt werden. Versuchen wir uns der unendlichen Geschichte in den nächsten Spoilern anzunähern.

Poseidon der Gottvater der Meere
Poseidons Wiege ist die griechische Mythologie. Wie er zum Meeresgott avancierte bedarf es einem kurzen geschichtlichen Überblick
Die Geschehnisse erfolgten in drei Etappen. Zuerst herrschte das Chaos aus welchem die Titanen als herrschende Gottheit hervorgingen. Kronos der jüngste Sohn der Gaia (Erde) und des Uranos (Himmel), Anführer der Titanen zeugte mit Rhea viele Nachkommen. Um die Macht zu erhalten fraß Kronos seine Kinder auf. Zeus der jüngste Spross widersetzte sich und befreite seine Geschwister.
Hinweis zu den 12 wichtigsten Gottheiten; Der erste Name ist griechisch, der zweite römische(Klick zum öffnen)Nachdem Zeus die Titanen in einem langwährenden Kampf bezwungen hatte, wurde der Olymp begründet. Die überle-benden Titanen wurden in die Unterwelt verbannt. Der Olymp entstand als neues Ordnungsgefüge. Die Aufteilung der Welt in drei Herrschaftsgebiete erfolgte unter den göttlichen Brü-dern mittels Los. Zeus der Jüngste erhielt nebst dem Titel der höchsten olympischen Gottheit auch den Himmel, Hades der Älteste die Unterwelt und Poseidon die Gewalt über die Meere. Die Erde und den Olymp verwalteten sie als gemeinsames Territorium.
Die Menschenkinder respektierten ihre Gottheiten und verehr-ten sie. Die pantheistische Weltanschauung des römischen Folgeimperiums übernahm die griechischen Gottheiten und versah sie mit, für sie, zeitgemäßen Namen. Die Hierarchie der Götter wurde beibehalten und so behielt die oberste Gerichtsbarkeit im Olymp Zeus inne. Die Verwandlung des Poseidons in den römischen Gott Neptun war auch eine Folge des Epochenwechsels. Poseidon war und Neptun blieb der Schutzpatron der Seefahrer.
Hierarchie der Ozeane und Meere
Im Laufe der gött-lichen Unendlichkeit zeugte Poseidon un-zählige Nachfahren. Diese wuchsen zu geachteten Gott-heiten heran und erlangten in Sagen und Erzählungen Berühmtheit. Nur um einige aufzuzählen; Sein erster Sohn Triton war der Wellengott, mit Medusa zeugte er Pegasus, das geflügelte Pferd und aus Liebschaften mit Meeresnymphen entsprangen unzählige Riesenkreaturen und Zyklopen. Die Meeresjungfrauen und Nixen verkörperten seinen Hofstaat und waren treue Untertanen. Poseidon durchstreifte mit dem Streitwagen die Weltmeere und nahm die Huldigungen der Meeresbewohner entgegen. Berüchtigt war sein Auftreten mit Wagen und vorgespannten Zugpferdchen, die Hyppocamp. Alle Bewohner der Meere, auch die Ungeheuer und Fabelwesen achteten ihn. Ein Gerücht besagt, dass er aus dem Wellenschaum der Zugpferde seinen Palast auf dem Grund des Meeres gebaut haben soll. Jede Welle, erzeugt mit Hilfe der Hyppocamp, trug zum sagenumwobenen Palast bei. Die Verehrung für seine Meerpferdchen ging so weit, dass er sich mit dem Beinahmen Hippios schmückte.
Die Meeresungeheuer
Die Meeresungeheuer waren in allen Ozeanen heimisch. Ihnen wurde die Aufgabe zuteil, dem ungezügelten Entdeckungstrieb der Seefahrer Einhalt zu bieten. Sie versetzten die Seeleute in Schrecken woraus der Aberglaube entsprang. Entrichteten die Matrosen Tribut so war die Weiterreise erlaubt, aber immer noch ungewiss. Diese Tradition war im Mittelalter sehr ver-breitet und wurde bis in die heutige Zeit überliefert. Vor jeder Ausfahrt soll der erste schluck Rum, in Gedenken an Neptun, als Tribut ins Fahrwasser geschüttet werden und nur so würden Fürbitten für gute Winde und sichere Fahrt Gehör finden.Eines der gefürchtetsten Ungeheuer war die Midgardschlange. Lautlos und geschmeidig näherte sie sich den Schiffen und umschlang sie mit ihrem langen glitschigen Körper.
Ein gefährlicher Zeitgenosse war der Riesenkrake. Mit seinen Saugnäpfen an den acht Tentakeln konnte er sich am Rumpf so festsaugen, dass ein entrinnen fast unmöglich war. Die Seeleute konnten die Krake von der Hydra nicht auseinander halten, es war ihnen auch gleich, denn mit keinem der beiden war zu spaßen. Der Aspidochelone, eine Riesenschildkröte, musste wegen ihrer behäbigen Bewegungen eine spezielle Taktik anwenden. Sie täuschte auf offener See eine üppig bewachsene, fruchtbare Insel vor und lies den ahnungslosen Kapitän auf sie auflaufen, in der Folge war Kenterung und Sinken gewiss. Nur wenige Seeleute entkamen und konnten die Tragödie erzählten. Sie sorgten ungewollt für Angst und Ehrfurcht vor den weiten der offenen See.Es gab auch gute Fabelwesen und Schiffsgeister, welche die Matrosen vor den Schrecken der Meere bewahren wollten. Ein hilfreicher „Blinder Passagier“ war zum Beispiel der Klabauter-mann. Er warnte den Kapitän vor aufziehenden Gefahren und trieb Schabermack mit den Matrosen. Die Sylphen waren die Naturgeister der Lüfte, die Wassergeister, der Gewässer. Nicht zu vergessen die Wasserfrauen, welche gemäß den Mythen Schutz und Segen den Matrosen spendeten.
Ein Paradies am Scheideweg
Poseidons Paradies, welches schon lange keines mehr war, drohte endgültig zerstört zu werden. Die Meeresbewohner beschwerten sich schon seit längerem über die Veränderun-gen im Meer, aber er schenkte ihnen zu wenig Beachtung.
Bild links; Mythische Dar-stellung, der Fall der Titanen
Erst eine Rund-reise brachte die nüchterne Gewiss-heit, dass die Zer-störung schon un-vorstellbare Aus-masse angenom-men hatte. Die angestiegene Meerestemperatur und das übersäuerte Salzwasser nagten an den Riffen, die drastische Verschmutzung durch zersetzenden Plastikmüll, Unrat und ausgelaufenes Öl gefährdeten das maritime Leben. Die Emissionen und Lärm des globalen Schiffsverkehrs fügten nachweislich sehr viel Leid den Meeresbewohnern zu. Eine Emigration, mangels Alternativen, war ausgeschlossen.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, kam noch die Rück-sichtslosigkeit und mangelnder Respekt der Anrainer und Meeresbesucher hinzu. Die Jahrtausende lange Grundlage für ein prosperierendes Leben um und aus dem Meer war aufs äusserste gefährdet. (P.S. Merkwürdig, wie sich Parallelen zu unserer Geschichte ergeben!)
Neptun hatte versucht die Verantwortlichen durch Erdbeben und Tsunamis wach zu rütteln und zur Vernunft zu bringen. Leider vergeblich. Keine Reaktion, das Götzen-bild „Geld“ war wichtiger. Die Meeresungeheuer, welche ihren Dienst über lange Epochen erfolgreich vollführten fanden keine Beachtung mehr, ja sogar Nessie, das letzte aktive Ungeheuer von Loch Ness widerfuhr Verschmähung und Spott. Poseidons Rückfrage bei Zeus ergab; „Bei uns stinkt‘s sogar bis zum Himmel und der Fluglärm raubt unser Gehör! Lieber Bruder, guter Rat ist teuer.“ Auf sich alleine gestellt wendete Poseidon sich an seine Meeresjungfern. Sie kannten die Erdbewohner besser und hatten verschiedentlich für sie ein gutes Wort eingelegt. Nun waren auch ihnen die Argumente ausgegangen. Den Sirenen hat es sogar die Stimme verschlagen! Um Zeit zu gewinnen bat Neptun die chinesische Meeresgöttin Mazu um Hilfe. Mazu freute sich über die Anfrage und sandte daraufhin ein heimtückisches Virus den Erdbewohnern. Dies sollte Neptun zu einer Atem-pause für eine nachhaltige Problemlösung verhelfen.
Schon bald durchzuckt ihn ein Gedankenblitz. Eine neue Sint-flut heraufzubeschwören wäre eine Lösung, aber wie soll ich die göttliche Konkurrenz der Dreifaltigkeit überzeugen? Meine Kraft übersteigt ein solches Unterfangen.
So grübelt er weiter in seinem Schaumschloss, von Plastik-müll mittlerweile zugedeckt und einer nachhaltigen Lösung weit entrückt, ja, schlichtweg überfordert.

Auch der Olymp ist ratlos! Die Götter befürchten, nachdem die Menschen alles Zerstört haben, wird das Chaos wieder ausbrechen. Der Kreis der unendlichen Geschichte schliesst sich. Die Titanen werden aus der Unterwelt hervorgekrochen kommen, wo sie vor Urzeiten verbannt wurden. Ihre Rache-gelüste sind Gigantisch und wollen befriedigt werden. Was wenn Sie den Olymp erklimmen und die Macht ergreifen? Werden Sie das Chaos abwenden oder beenden können? Mit welchen Konsequenzen? Wir wissen es nicht oder werden es nie erfahren, denn dies wird mit tödlicher Sicherheit auch das unsere Schicksal beenden. Unsere Geschichte ist endlich, die der Götter nicht!

Zum Abschluss eine Erkenntnis von Albert Einstein der ein Zitat des Sokrates wie folg formulierte:
Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß.“

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